Das EDGE Grand Central hebt die Messlatte für Umwelt und Arbeitsumfeld

Das EDGE Grand Central Berlin ist das erste deutsche Bürogebäude, das mit dem WELL Building Standard Gold und DGNB Platin zertifiziert wurde. Bolwin Wulf Architekten erläutern ihre Gedankengänge zu dem prominenten Neubau.

Photo: Olaf Wiechers

Wer sein Büro im EDGE Grand Central in Berlin hat, sitzt mitten im Herz der pulsierenden deutschen Hauptstadt. Wie der Name des Bürogebäudes vermuten lässt, befindet es sich direkt neben dem Berliner Hauptbahnhof und richtet sich an Selbstständige und kleinere Unternehmen, die Räumlichkeiten in der Mitte Berlins benötigen.

Entwickelt wurde das Projekt von der niederländischen Firma EDGE, die außer in Berlin auch Gewerbeimmobilien in Hamburg, London, Luxemburg und Rotterdam entwickelt und betreibt. Für EDGE geht es nicht einfach darum, attraktive Bürogebäude für die vielen Unternehmen und Selbstständigen in der Stadt zu bauen. Die Unternehmensvision heißt „Net Zero“ – ein Bausektor frei von Treibhausgasemissionen. EDGE will bis 2050 völlig CO2-neutral sein.

Mit dem Bau des Grand Central Berlin hat EDGE einen soliden Schritt zur Umsetzung dieser Vision getan. Das Bürogebäude ist das erste in Deutschland, das sowohl eine WELL-Zertifizierung in Gold als auch eine DGNB-Zertifizierung in Platin trägt – das ist jeweils die Bestnote.

Standort „wilde Ecke“

Die Errichtung eines modernen Bürogebäudes inmitten eines der großen Verkehrsknotenpunkte Deutschlands geht nicht ohne Herausforderungen vonstatten.

Die nordwestliche Seite des Berliner Hauptbahnhofs galt früher als die „wilde Ecke“, weil das Gelände jahrzehntelang unbebaut war. Das lag nicht zuletzt an den großen technischen Herausforderungen, denn das Areal liegt wie eine Insel zwischen Bahntrassen und Hauptverkehrsadern. Konkret liegt das Gelände direkt neben dem Ost-West-Viadukt des Hauptbahnhofs und steht teilweise auf dem Tiergartentunnel, der zur stark befahrenen Bundesstraße B 96 gehört.

Die bauliche Lösung kam von Bolwin Wulf Architekten aus Berlin, die den 1. Preis im Wettbewerb gewannen. Das Grand Central-Gebäude ist ähnlich einer Kompassrose entworfen, deren Nadelspitzen in nordöstlicher beziehungsweise südwestlicher Richtung zeigen.

„Die Insellage des Grundstücks verlangt nach einer eigenen, Quartier-bildenden Typologie. Der starre Blockrand wird daher übersetzt in eine rhythmisierte Gebäudekontur“, berichtet Architekt und Gründer-Partner Hanns-Peter Wulf von Bolwin Wulf Architekten.

Dieser architektonische Ausdruck wird noch verstärkt, wenn das Grand Central gemeinsam mit dem noch nicht errichteten benachbarten Hotelgebäude eine harmonische Abfolge mehrerer Volumen erreicht.

Bauen mit Fokus auf Technologie

Im Bürogebäude Grand Central spielt der Einsatz von digitaler Technik eine große Rolle. Alles und alle im Gebäude sind über die digitale Infrastruktur verknüpft, die das Arbeiten in modernen Büros erleichtert. Die digitale Infrastruktur ermöglicht es zudem, das Raumklima im Gebäude zu steuern – über eine App können die Nutzenden Temperatur, Lüftung und Lichteinfall durch Verschattungsanlagen steuern. Die Digitaltechnik macht es bequem, Besprechungsräume zu reservieren und die Standorte von Kolleginnen und Kollegen zu finden.

Auch der Energieverbrauch des Gebäudes wird durch intelligente technologische Lösungen gesteuert. Das System überwacht die Anzahl der Nutzer im Gebäude und passt die Heizleistung anhand von aktuellen Prognosen an.

Farbspiel mit akustischen Hintergedanken

Das Gebäude ist so konzipiert, dass die Büroflächen auf allen Etagen zur Stadt hin ausgerichtet sind – und gleichzeitig je nach Bedarf in der Größe verändert werden können:

„Die Hochhaustypologie mit zentralem Erschließungskern bietet mehrfach teil- beziehungsweise schaltbare Einheiten mit ausschließlich nach außen gerichteten Arbeitsräumen, die sich durch die dynamische Grundrissform zu überschaubaren Arbeitsgruppen ordnen“, erklärt Hanns-Peter Wulf von Bolwin Wulf Architekten.

Das EDGE Grand Central verfügt über nicht weniger als 113 gut ausgestattete Konferenzräume in verschiedenen Größen. Lebendige Farben verleihen den Räumen eine gemütliche und einladende Atmosphäre. Überhaupt ist die Farbgebung im Bürogebäude gut durchdacht. Um eine gute Akustik zu gewährleisten, hat Bolwin Wulf die Wände mit Troldtekt Line ausgestattet. Die Akustikplatten in Sonderfarben sind auf die Farben der Teppiche abgestimmt. So harmonieren Wandverkleidungen und Bodenbeläge und erzeugen eine entspannte Atmosphäre mit ausgesprochen guter Raumakustik.

Neben Büroflächen und Konferenzräumen bietet das EDGE Grand Central zahlreiche Einrichtungen, die die Arbeitszufriedenheit steigern sollen. Dazu gehören vier Dachterrassen sowie mehrere Fitness-, Ruhe- und Massageräume. Es gibt sogar ein Kaminzimmer und die Möglichkeit, bei Tischfußball, Tischtennis oder Billard Pausen vom Arbeitsalltag einzulegen. Im 400 Quadratmeter großen Gemeinschaftsbereich können sich die Nutzenden kostenlos mit Obst und Frühstückscerealien versorgen.  

FAKTEN: EDGE Grand Central

Ort: Invalidenstraße/Clara-Jaschke-Str./Emma-Herwegh-Str. 10557 Berlin

Fläche: 22.800 m2

Fertigstellung: 2. Quartal 2020

Anzahl Parkplätze: 80

Architekt: Bolwin Wulf Architekten
 

Zertifizierungen:

  • WELL Core & Shell Gold (Innenraumklima und Arbeitsumfeld)
  • DGNB Platin (Umwelt und Nachhaltigkeit)

 

Mieter (Unternehmen): Scout24, Oracle, EDGE Workspaces Systeming, Sos Stalking, MoreApp, NORNORM, Rsystems, The Advisory House, Optimo, e-Clients Consulting LP, Infinit Biosystems, Chronomics

Weitere Fotos von EDGE Grand Central finden Sie hier.