DGNB Diamant lässt architektonische Exzellenz erstrahlen

Ein gut gestaltetes Gebäude ist nachhaltiger, weil die Nutzer behutsamer damit umgehen.

Doch wie zertifiziert man erstklassiges Design? Die Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen hat dafür eine besondere Auszeichnung geschaffen: DGNB Diamant.

Dr. Christine Lemaitre, Geschäftsführender Vorstand des DGNB e.V., erklärt, wie mit dem Diamanten herausragende Ästhetik und architektonische Qualität ins rechte Licht gerückt werden.

DGNB-Zertifizierungen werden seit Jahren beliebter, denn immer mehr Immobilieneigentümer erkennen, das nachgewiesene Nachhaltigkeit und Qualität einen Mehrwert für ihre Gebäude darstellen. Eine DGNB-Zertifizierung arbeitet mit zahlreichen messbaren Kriterien, beispielsweise in Bereichen wie Raumluftqualität, Materialherkunft und Lebenszykluskosten. Dennoch gibt es auch Faktoren, die nur schwer quantifizierbar sind.

„Die Architekten sind von der ganzheitlichen Herangehensweise des DGNB-Systems recht angetan. Nachdem wir spezielle Zertifizierungen für verschiedene Gebäudenutzungen entwickelt hatten, bekamen wir aber auch zu hören, dass die architektonische Qualität zu wenig im Mittelpunkt stünde. Also beriefen wir einen Beirat aus Architekten ein, der uns dabei helfen sollte, gute Architektur zu bewerten und zu zertifizieren. Das Ergebnis ist der DGNB Diamant“, erklärt Dr. Christine Lemaitre, Geschäftsführender Vorstand des DGNB e.V.

Kein Schönheitspreis

Der DGNB Diamant ist eine Auszeichnung, die zusätzlich zu einer DGNB-Zertifizierung verliehen werden kann, jedoch kein fester Bestandteil derselben ist. Um zu beurteilen, ob ein Objekt für einen DGNB Diamanten infrage kommt, wird das fertige Gebäude in Betracht gezogen, das zu diesem Zeitpunkt bereits über eine DGNB-Zertifizierung mit hoher Punktzahl verfügen muss.

Der Diamant ist kein Schönheitspreis, sondern eher eine Anerkennung der grundlegenden Tugenden, die alle Architekten im Studium erlernt haben, meint Lemaitre:

„Für die Verleihung des DGNB Diamanten stützen wir uns auf einen Mechanismus, der an einen Wettbewerb erinnert. Eine Jury aus mindestens drei Profi-Architekten bewertet das Gebäude auf der Basis von Merkmalen, die guter Architektur zu eigen sind. Dabei sehen sie sich Faktoren wie Funktionalität, Materialwahl, Proportionen und baulichen Kontext an. Auf der Grundlage der Gesamtauswertung spricht die Jury dann eine Empfehlung für den DGNB Diamanten aus – oder auch nicht.

Gute Architektur ist nicht nur für Architekten

Bislang haben erst neun Gebäude auf der Welt einen DGNB Diamanten erhalten – sieben in Deutschland und zwei in Dänemark. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Bürogebäude, aber auch ein Kongresszentrum und ein Mehrfamilienhaus sind dabei. Alle diese Objekte haben gemeinsamen, dass die Entwurfsphase besonders aufwändig war und dass die Planer umfassende Kenntnis über die Nutzung und die Nutzer des jeweiligen Gebäudes hatten. Dies zeigt einmal mehr, dass herausragende Architektur vor allem dann zustande kommt, wenn die Architekten über genug Wissen verfügen, um die richtigen Entscheidungen zu treffen.

„Der DGNB Diamant ist als Instrument für Investoren und Immobilienentwickler gedacht, aber zugleich auch als Weg, um Stakeholder einzubeziehen, die bislang nicht aktiv gehört wurden. Dadurch hoffen wir deutlich zu machen, dass die Debatte über gute Architektur nicht allein den Architekten vorbehalten ist“, sagt Christine Lemaitre.

Fakten über die DGNB

  • Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen – DGNB e.V. wurde 2007 gegründet. Mit rund 1.200 Mitgliedern ist der Verein Europas größtes Netzwerk für nachhaltiges Bauen.
  • Ziel der DGNB ist es, die Nachhaltigkeit in der Bau- und Immobilienwirtschaft zu fördern und der breiteren Bevölkerung ein Bewusstsein für nachhaltiges Bauen zu vermitteln.
  • Die DGNB ist ein unabhängiger, gemeinnütziger Verein. Das Zertifizierungssystem bietet ein Planungs- und Optimierungsinstrument für die Bewertung nachhaltiger Gebäude und Stadtteile.
  • Die DGNB Akademie ist eine Fort- und Weiterbildungsplattform, mit deren Hilfe bereits über 4.200 Menschen aus 40 Ländern offizielle Qualifikationen im Bereich nachhaltiges Bauen erlangt haben.

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Dr. Christine Lemaitre, Geschäftsführender Vorstand des DGNB e.V.