Musterbeispiel einer aktiven Schule

Die Søndervang-Schule ist in mehrfacher Hinsicht eine unkonventionelle dänische Schule.

Hier wurden die schnurgeraden Tischreihen durch „Unterrichtstreppen“ ersetzt, und die langen Flure wurden zu einem Bewegungspfad voller Aktivitäten umgebaut. Der neue Innenausbau der Schule wurde von dem Architekturbüro NERD architects gestaltet, das im Zuge einer Sanierung den Faktor Bewegung in den Schulalltag der Kinder integriert hat.

Im Lauf von zehn Jahren hat sich die Søndervang-Schule im südlichen Aarhus gewandelt – von einem Haus mit schlechten Noten bei den Schülern und fürs Wohlbefinden zu einem Musterbeispiel für eine multikulturelle dänische Volksschule mit Primarstufe und Sekundarstufe I. Dieser erfolgreiche Wandel ist vor allem einer Änderung der pädagogischen und didaktischen Praxis zu verdanken, aber auch einer umfangreichen Sanierung der Gebäude. Neben baulichen Mängeln und Verbesserungen ging es bei der Sanierung auch darum, den Kindern bessere Möglichkeiten zu geben, sich während ihres Schulalltags zu bewegen.

„Gemeint ist dabei nicht nur Bewegung mit hoher Herzfrequenz, denn Bewegung kann vieles sein. Es ging auch darum, den Kindern zu ermöglichen, sich zu bewegen und ihre Position zu verändern, während sie an einer Aufgabe arbeiten. Die meisten Eltern haben sicher die Erfahrung gemacht, wie es ist, an einem Elternabend im Klassenzimmer ihres Kindes zu sitzen. Nach ein paar Stunden Gespräch hat man ob des unbequemen Stuhls Schmerzen im ganzen Körper. Es ist wenig sinnvoll, zu erwarten, dass Kinder einen ganzen Tag lang still auf einem solchen Stuhl sitzen“, sagt Martin Roald Schrøder Poulsen, Architekt (MAA) und Partner bei NERD architects, wo die Sanierung geplant wurde.

„In den Klassenräumen haben wir viel daran gearbeitet, dass die Kinder sich zwischen verschiedenen Tätigkeiten aktiv bewegen können, denn die Unterrichtsform an der Schule ist zumeist projektbasiert. Wir haben Umgebungen für Unterricht und Wissensvermittlung und Umgebungen zum vertieften Arbeiten geschaffen. In den Klassenzimmern ist auch Raum für Bewegung, Zusammenarbeit, Spiel und kreativen Ausdruck entstanden. So nimmt der Körper unterschiedliche Haltungen an, die zu der Tätigkeit passen, die das Kind jeweils ausführt“, erläutert Schrøder Poulsen.

Eine Treppe für den Unterricht

Die Einbeziehung der Nutzer war ein wichtiges Element in der Planung der neuen Schule durch die Architekten. Sowohl Schüler als auch Lehrer wurden befragt, um eingehende Kenntnisse über die Szenarien zu erlangen, die sich in den Räumlichkeiten abspielen, wenn die Glocke den Schultag einläutet.

„Jeder kann sich einen Lehrer vorstellen, der vor der Klasse steht und den Schülern etwas erklärt. Aber wir sollten auch verstehen, welche Einschränkungen der Lehrer in dieser Situation erlebt. In einem Interview sagte uns eine Lehrerin, dass sie gern alle Schüler nah bei sich hätte, damit sowohl die visuelle als auch die auditive Kommunikation optimal wird. Das gab uns die Idee zu den Unterrichtstreppen, wo alle Schüler ihren Lehrern recht nahe kommen“, erklärt Martin Roald Schrøder Poulsen.

Die treppenartigen Podien kommen besonders Schülern zugute, die einen Bewegungsdrang haben, während sie ihre schulischen Aufgaben lösen. In der Grundschulstufe (0. bis 3. Klasse) sind die Treppen mit speziell gestalteten Teppichen ausgelegt, auf denen Straßen eingezeichnet sind, damit die Kinder zum Spielen und Bewegen animiert werden. In der Zwischenstufe (4. bis 6. Klasse) ist die Treppe zu einem 112 Quadratmeter großen Raummöbel mit Nischen und Einkerbungen angewachsen – ein Ort, an dem man sich zu einem Vortrag versammelt, aber auch spielen oder einen Platz zum stillen Arbeiten finden kann. Wegen seiner Farbe wird dieses Riesenmöbel „der grüne Berg“ genannt.

Aktiv von A nach B

Die Flure der Søndervang-Schule sind ein Paradebeispiel dafür, wie Bewegung und Spiel zu einem festen Bestandteil des Schulalltags geworden sind. Anstatt den insgesamt 1,2 Kilometer langen Fluren ausschließlich eine Verteiler- und Pausenfunktion zuzuordnen, haben die Architekten dort einen Bewegungspfad angelegt. Auf dem Pfad gibt es verschiedene Aktivitätsstationen, die für Kinder verschiedener Altersgruppen ausgelegt sind. Der Pfad macht es lustig und motorisch anspruchsvoll, sich von A nach B zu bewegen.

„Als wir die Stationen für den Bewegungspfad planten, gingen wir von drei Motivationsfaktoren für Bewegung aus: Wettbewerb, Neugier und soziales Verhalten“, sagt Schrøder Poulsen. „So gibt es beispielsweise Hängematten, in denen die Kinder zusammen schaukeln oder einfach miteinander reden können. Die Neugier wird durch Stationen stimuliert, an denen die Kinder selbst herausfinden müssen, wie die dortigen Requisiten verwendet werden können. Und das Wettbewerbselement kommt durch, wenn man die Kinder auf einen vielseitigen Spiel- und Hindernisparcours loslässt.“

Der Bewegungspfad kann auch für den Unterricht genutzt werden. Die Kinder können beispielsweise an mehreren Stellen mit dem Zollstock oder Maßband arbeiten oder geometrische Formen ausmessen. Auf diese Weise wird Bewegung zu einem festen Element im Lernprozess der Schüler.

Ruhe zum Lernen

An einer Schule mit hohem Aktivitäts- und Bewegungsniveau war es erforderlich, sich auf die Schaffung akustisch guter Umgebungen zu konzentrieren. Im Deckenbereich oberhalb des Bewegungspfads sind helle Troldtekt-Akustikplatten montiert, damit die Schüler klettern, balancieren und lachen können, ohne andere zu stören. Die alten Türen zu den Klassenzimmern wurden aus dem gleichen Grund durch neue, schallisolierte Türen ersetzt.

„Bei der Schaffung einer guten akustischen Umgebung in einer Schule geht es darum, jeden Raum einzeln und den Lärm in Betracht zu ziehen, der in andere Räume übersprechen kann. Wir haben viel an einer differenzierten Akustik gearbeitet“, erklärt Architekt Schrøder Poulsen. „Das heißt, wir haben uns angesehen, wie jeder Raum genutzt wird, und die akustische Lösung daran angepasst. In einem Unterrichtsraum muss man Sprache gut hören können, während die Spracherkennung in einem Gruppenarbeitsraum geringer sein sollte, damit man nicht durch das gestört wird, was in der Gruppe nebenan gesagt wird.“

Neben Troldtekt Decken in Natur Hell, die in den Klassenräumen der Schule angebracht sind, wurden auch farbige Akustikplatten in Schwarz, Grün, Rot und Gelb montiert. Sie wurden entlang des Bewegungspfads in speziellen Boxen angebracht, in denen sich Kletterseile und Spielgeräte befinden.

Fakten: Über die Søndervang-Schule

  • Die Schule befindet sich im Süden der dänischen Stadt Aarhus und zählt 350 Schüler der Primarstufe und der Sekundarstufe I (0. bis 9. Klasse) sowie 60 Lehrer und Verwaltungsmitarbeiter.
  • Die Schule ist eine multikulturelle Schule mit 20 verschiedenen Nationalitäten; 96 Prozent der Schüler haben einen Migrationshintergrund.
  • Die Søndervang-Schule erhielt 2008 nach einer Phase mit rückläufigen Schülerzahlen eine neue Leitung, und zwischen 2013 und 2019 wurden die Gebäude der Schule modernisiert.
  • Von 2009 bis 2016 stieg der Notendurchschnitt der Schüler in den Abgangsklassen um 2,71 Punkte – etwa eine ganze Note im deutschen System. Die Bildungsbereitschaft der Schüler stieg von 63 auf 91 Prozent, die Fehlzeiten des Personals sanken von 31,3 auf 10,4 Prozent.
  • Der Sanierungs- und Moderniseringsprozess wurde aus finanziellen Gründen in Etappen durchgeführt. NERD architects (ehemals SMAK) waren während des gesamten Prozesses Berater des Bauherrn.

Troldtekt-Produkte

Decken- und Wandverkleidung: Troldtekt-Akustikplatten
Farbe: Natur Hell & Sonderfarben in Schwarz, Grün, Rot und Gelb
Struktur: Ultrafein (1,0 mm Holzwolle)
Kantenprofil: 5 mm Fase, K5 
Montage: Mit Troldtekt-Schrauben und C-60 Schienensystem

>> Mehr über das Projekt in der Troldtekt Referenzensektion

FOTO:
Martin Roald Schrøder Poulsen, , Architekt (MAA) und Partner bei NERD architects.