Der neue Sitz von Danish Crown kann mindestens hundert Jahre lang seinen Zweck erfüllen
In Randers liegt der neue Firmensitz von Danish Crown – eine einzigartige Interpretation des Dreiseithofs in großem Maßstab. Das Ziegelbauwerk erhielt sowohl die DGNB-Zertifizierung in Gold als auch die Auszeichnung „DGNB Hjerte“ (DGNB-Herz) für ein besonders gesundes Innenraumklima. Mikkel Frost, Architekt und Gründungspartner von CEBRA Architecture, stellt die Designüberlegungen hinter dem großartigen Bürogebäude vor.
„Alles wurde in einen größeren Zusammenhang gebracht. Die künstlerische Idee wird von der technischen Grundlage gestützt – und die wichtigste Aufgabe unseres Fachbereichs ist es, diese beiden Aspekte miteinander in Einklang zu bringen.“
Das sagt Mikkel Frost, Architekt und Gründungspartner von CEBRA Architecture, über das soeben abgeschlossene Projekt in Randers, wo der Lebensmittelhersteller Danish Crown seinen neuen Hauptsitz errichtet hat. Es sollte ein Gebäude sein, in dessen Erscheinungsbild sowohl die Spuren der Vergangenheit als auch Verweise auf die Zukunft zum Ausdruck kommen sollten, so lautete der Auftrag. Das Ergebnis ist so erfolgreich, dass die Gemeinde Randers das neue Gebäude am Tag der Architektur im Oktober 2023 ausgezeichnet hat.
„Danish Crown ist heutzutage ein Hightech-Unternehmen, aber mit der Architektur sollten wir versuchen, es mit dem dänischen landwirtschaftlichen Kulturerbe und allem, was es heute repräsentiert, in einer modernen Interpretation darzustellen. Deshalb haben wir Symbole aus der landwirtschaftlichen Kultur ausgewählt und uns an den klassischen Langhäusern im bäuerlichen Umfeld orientiert“, sagt Mikkel Frost.
Alte Bauernhöfe bestanden in der Regel aus Langhäusern mit zwei, drei oder vier Seiten. Und da die Organisation von Danish Crown aus drei Abteilungen besteht, war es naheliegend, bei der Planung des Bürogebäudes drei Langseiten anzusetzen.
„Das Gebäude soll nicht wie ein Bauernhof aussehen. Aber das Thema des Bauernhofs als Dogma festzulegen, nach dem man sich bei der Arbeit ausrichten kann, war ein Treiber für den kreativen Arbeitsprozess“, erklärt er.
Ein gesundes Gebäude mit Herz
Ein wesentlicher Design-Clou ist die Verwendung von Ziegelsteinen, die von klassischen Fachwerkfassaden inspiriert sind. Allerdings im Sinne einer Abstraktion und nicht im eigentlichen Wortsinn verstanden. An dem Gebäude wurden nämlich ausschließlich Mauersteine und kein Holz verarbeitet. Stattdessen wurde ein lineares Muster mit Ziegelbalken konstruiert.
Die Ziegelsteine finden sich sowohl im Innen- als auch im Außenbereich wieder, und die gelbe Farbe wurde gewählt, da rötliche Steine im Gebäudeinneren einen zu dunklen Eindruck schaffen würden. Mikkel Frost berichtet, dass die Ziegelfassaden enorm strapazierfähig sind, nicht gestrichen werden müssen und fast keine Wartung erfordern – und dass Randers Tegl, der Materiallieferant, die Steine unter Verwendung von Erdgas produziert.
Das Grundstück in Randers, auf dem das Danish Crown-Gebäude errichtet wurde, ist erhöht gelegen, und das Gelände fällt in Richtung des Flusses Gudenåen ab und bietet eine schöne Aussicht. Das Gebäude ist nach Norden hin ausgerichtet, sodass weniger Sonnenlicht eindringt und sich die Innenräume nicht überhitzen.
„Wir haben ein wirklich gut isoliertes Gebäude. Aufgrund der verschärften Anforderungen hinsichtlich der Isolierung und der Anwendung von Dreischicht-Thermofenstern kann es schwierig sein, die Wärme zu beseitigen. Daher haben wir hier versucht, die Glasflächen, die von der Sonneneinstrahlung erreicht werden, zu minimieren.“
Im Allgemeinen wurden an dem Bürogebäude gesunde und robuste Materialien verarbeitet, die auch nach DGNB Guld (DGNB Gold) und DGNB Hjerte (DGNB Herz) zertifiziert sind. Bei der Herz-Zertifizierung geht es um die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen, die sich im Gebäude aufhalten.
Mikkel Frost berichtet, dass das Projektteam mit Danish Crown auf Studienfahrt ging, um sich Inspiration für den richtigen Sonnenschutz zu holen, der für die Zielerreichung zweckmäßig war.
Angesichts des verstärkten Fokus auf Ästhetik, gute Akustik und ein optimales Innenraumklima wurden für die Decken des Gebäudes Troldtekt-Akustikplatten gewählt – vor allem die preisgekrönte Troldtekt Line mit verdeckter Troldtekt Ventilation.
„Troldtekt Line passte perfekt zu den Ziegelsteinen im Verband, zudem konnten wir gleichzeitig eine gute akustische Umgebung schaffen. Die Naturfarbe passte ebenfalls gut zu den Mauersteinen, sodass es für uns eigentlich ein Kinderspiel war“, sagt Mikkel Frost.
Langlebigkeit als Parameter
Auch wenn man meinen könnte, dass Ziegelsteine als tragendes Material aus einer ökologischen Perspektive betrachtet nicht optimal sind, weist Mikkel Frost darauf hin, dass sie dem Gebäude eine viel längere Haltbarkeit verleihen.
„Wir berechnen die Klimabelastung eines Gebäudes mit einer 50-Jahres-Perspektive; mit einem Mauerwerk errichtet kann ein Gebäude jedoch doppelt so alt und sogar noch älter werden. Am sinnvollsten ist es, die Gesamtlebensdauer zu betrachten, allerdings kann es schwierig sein, die Klimabilanz von Gebäuden zu vergleichen, wenn verschiedene Materialien eine unterschiedliche Lebensdauer haben“, erklärt er und fügt hinzu:
„Wir sprechen immer über den Energieverbrauch und die Klimabelastung. Wo man den größten Unterschied bewirken kann, ist ganz am Anfang, wo man sich auf die grundlegenden Entscheidungen über Platzierung, Ausrichtung und Materialien konzentriert. Man kann zum Beispiel auch Ziegel bei niedrigeren Temperaturen herstellen. Die Hersteller müssen jedoch mitmachen.“
Wie stellt ein Architekt sicher, dass Bürogebäude in ästhetischer Hinsicht auch noch nach 50 Jahren funktionieren? Mikkel Frost hat darauf folgende Antwort:
„Eigentlich ist das ziemlich banal. Gebäude, die ohne besondere Sorgfalt entworfen wurden und bei denen man vielleicht nicht nur einmal einen Architekten herbeigerufen hat, haben keine gute Zukunft. Wenn man hingegen mit Sorgfalt und Liebe vorgeht sowie den Details, Proportionen und Lösungen etwas mehr Aufmerksamkeit schenkt, kann das Gebäude lange funktionieren. In einem solchen Fall denkt man eher daran zu renovieren als abzureißen. Solche Gebäude zeichnen sich durch zeitlose Qualitäten aus – viel Tageslicht, eine schöne Aussicht und natürliche Wegeführung.“
Mehrere Trends in der Bürolandschaft der Zukunft
Als die Corona-Pandemie 2020 die Welt mit voller Wucht traf, waren Büroangestellte plötzlich gezwungen, von zu Hause aus zu arbeiten. Jetzt stellt sich allerdings die Frage, ob sie in die großen Bürogebäude zurückkehren wollen oder es weiterhin vorziehen, die meiste Zeit von zu Hause aus zu arbeiten.
Mikkel Frost sagt dazu:
„Das hat sich noch nicht ganz klar herausgestellt. Manche Unternehmen möchten ihre Mitarbeitenden gerne zurückholen, um die Arbeitsplatzkultur zu wahren, während andere sich darauf einstellen, dass die Beschäftigen nur ab und zu vorbeikommen.“ Und dann stellt sich noch die Frage, ob sie feste Plätze haben oder mobil sein sollen?
„Die Lösung ist wohl eine vielseitige Einrichtung“, erklärt Mikkel Frost, und in der Tat hat CEBRA schon immer verschiedene Arten von Räumen für konzentriertes Arbeiten, die Zusammenarbeit sowie Loungebereiche, Telefonboxen und Ähnliches entworfen. So wie es uns bei dem neuen Bürogebäude von Danish Crown entgegentritt.
„Als ich vor 25 Jahren mit dem Zeichnen von Bürogebäuden begann, waren große offene Räume und weite Flächen als Gegenreaktion auf die geschlossen gestalteten Zellenbüros beliebt. Für einige Mitarbeitende hat das ganz gut funktioniert, während andere sich gar nicht konzentrieren konnten. Ich glaube, dass wir uns heute in einer hybriden Welt befinden, die sowohl offene als auch geschlossene Räume braucht. Das schafft eine architektonische Vielfalt, die viele unserer Kunden wünschen.“
Foto: Mikkel Frost, Architekt und Gründungspartner von CEBRA Architecture.