Bürodesign: Gute Akustik erfordert gezielte Maßnahmen

Großraumbüros und Bürolandschaften bieten Vorteile, doch gute Akustik gehört nicht immer dazu. Schlechte akustische Verhältnisse führen bei den Mitarbeitenden zu Konzentrationsschwierigkeiten und abnehmendem Wohlbefinden, aber mit den richtigen Maßnahmen lässt sich die Raumakustik deutlich verbessern.

Wenn Sie selbst in einem Großraumbüro arbeiten, kennen Sie das vielleicht: klackernde Absätze auf dem Fußboden, Kolleginnen und Kollegen, die miteinander reden, lautstarke Telefonate. Solche und andere Geräusche stören schnell die Konzentration auf die eigene Arbeit. In Großraumbüros stellt nicht nur die Zahl der Schallquellen eine Herausforderung dar, sagt Niels Kappel, Produktentwickler in der Technischen Abteilung von Troldtekt A/S in Dänemark.

„Großraumbüros sind akustisch gesehen ziemlich chaotisch, und es ist nicht leicht, das durch die bauliche Gestaltung in den Griff zu bekommen. Denn je größer das Raumvolumen, umso länger die Nachhallzeit – also der Zeitraum, der vergeht, bis Klänge innerhalb eines Raums komplett verstummen. Je größer also der Raum, der als Büro genutzt werden soll, umso länger wird die Nachhallzeit sein. Und lange Nachhallzeiten bedeuten schlechte Akustik“, erklärt Kappel.

Klänge und Geräusche, die erst nach längerer Zeit abebben, mischen sich dann mit neuen Klängen im Raum. Ein klassisches Beispiel sind Versammlungen, auf denen man immer lauter sprechen muss, um gehört und verstanden zu werden. Solche Rahmenbedingungen beeinträchtigen die Produktivität und die Arbeitsfreude der Mitarbeitenden.

Die gute Nachricht ist, dass man viel tun kann, um die Akustik in großen Büros zu verbessern. Die schlechte Nachricht ist, dass es keine „schnelle Abhilfe“ gibt.

„Eine schlechte Raumakustik zu verbessern, nachdem der Ausbau abgeschlossen ist, erfordert einiges an Mühe. Wir sehen häufig, dass Trennwände aufgestellt werden, um die Akustik in den Griff zu bekommen. Doch in der Praxis breiten sich die Schallwellen oberhalb der Stellwände einfach weiter aus“, weiß Niels Kappel.

Absorption ist der Schlüsselfaktor

Laut Niels Kappel bauen die Lösungen, die in Großraumbüros funktionieren, auf mehrere Elemente. Der wichtigste Faktor ist, ausreichend große Absorptionsflächen zu schaffen. Gemeint sind Verkleidungen für Wände, Fußböden oder Decken, die die Schallwellen nicht reflektieren sondern absorbieren. Der akustische Wirkungsgrad eines Materials wird durch seinen Absorptionskoeffizienten ausgedrückt.

„Ein Beispiel sind Deckenverkleidungen aus Lochgips. Hier fungieren die Löcher als Absorptionsfläche, decken aber nur 30 Prozent der Gesamtfläche. Der Rest stellt eine glatte Oberfläche dar, die die Schallwellen reflektiert. Solche Deckenverkleidungen reichen für eine gute Raumakustik nur selten aus“, erklärt er.

Die Nachhallzeit ist von der Struktur sämtlicher Oberflächen im Raum abhängig. Harte und glatte Oberflächen wie Beton und Gips erzeugen eine lange Nachhallzeit, während offenporige Materialien – wie beispielsweise Troldtekt-Akustikdecken – zu einer kurzen Nachhallzeit und damit zu einer guten Raumakustik führen. In der Praxis absorbiert eine glatte Betonwand nur 1 bis 2 Prozent des Schalls, während eine Konstruktion aus Troldtekt mit dahinter liegender Mineralwolle typischerweise 80 bis 90 Prozent absorbiert.

In Dänemark gibt es verschiedene Empfehlungen dafür, wie groß die Absorptionsflächen in Großraumbüros sein sollen:

  • Das dänische Bauforschungsinstitut sagt, dass die Fläche das 1,1-Fache der Bodenfläche betragen muss – die Absorptionsfläche muss also 10 Prozent größer sein als die Grundfläche des Raums.
  • Die dänische Arbeitsschutzbehörde hat eine etwas andere Empfehlung. Sie empfiehlt, dass die Absorptionsfläche das 0,8-Fache der Bodenfläche betragen soll, wenn die Gesamtfläche des Büroraums kleiner als 300 Quadratmeter ist. Bei größeren Büroräumen soll die Absorptionsfläche das 0,9-Fache der Grundfläche betragen.

Einrichtung und Arbeitskultur haben Einfluss

Neben ausreichend schallabsorbierendem Material an Wänden und Decken kommt es laut Niels Kappel auch darauf an, die Einrichtung der Büros und die Kultur am Arbeitsplatz einzubeziehen.

„Es ist eine gute Idee, Gänge mit Teppichboden auszustatten, um die Geräusche zu mindern, die durch gehende Menschen im Großraumbüro entstehen“, sagt er.

Kappel nennt auch Bücherregale als gute Schallabsorber, weiß aber von seinem eigenen und von anderen Arbeitsplätzen, dass Bücher es im digitalen Zeitalter schwer haben.

„Hier bei uns haben wir die Klingeltöne der Telefone leise gestellt, damit sie niemanden stören. Mit einigen ungeschriebenen Regeln kommt man recht weit, zum Beispiel indem man im Großraum keine Gespräche im Stehen führt, sondern dafür flexibel eingerichtete Bereiche nutzt, die man gut für informelle Meetings nutzen kann“, berichtet Kappel.

Kalkulator: Machen Sie sich ein Bild von der Akustik Ihrer Büroräume

Wenn Sie die akustischen Effekte der Dimensionierung und der Ausbaumaterialien Ihrer Büroräume berechnen möchten, können Sie dafür den Troldtekt Akustik-Kalkulator verwenden.

Um den Kalkulator nutzen zu können, müssen Sie die Maße der Räume und die dort verbauten – oder geplanten – Materialien kennen. Geben Sie die Daten zu Maßen und Materialien in den Akustik-Kalkulator ein, und der Rechner generiert einen Bericht mit Nachhallzeiten, Absorptionsflächen und weiteren nützlichen Angaben zur Raumakustik. Den Bericht können Sie als PDF anzeigen oder sich per E-Mail zuschicken lassen.

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Niels Kappel, Produktentwicklung bei Troldtekt