Nachhaltigkeit formt das Design in unserer Zeit

Seit Jahrhunderten löst Design Probleme oder ändert etwas Unzweckmäßiges. In den letzten Jahren hat der Designprozess einen neuen und markanten Mitspieler erhalten: Nachhaltigkeit.

Jörg Schmitt zufolge, Innenarchitekt und Art-Direktor bei der deutschen Materialagentur raumprobe, formt Nachhaltigkeit sowohl unsere Zeit als auch das Design.

Bei Materialdesign geht es grundlegend um die Gestaltung eines Produkts, sodass es für den Nutzer und die umgebende Gesellschaft von Nutzen ist.

Viele Jahre lang gingen die Tendenz dahin, vor allem den funktionellen Nutzen für den Benutzer zu berücksichtigen. In den vergangenen Jahren haben sich die ökologischen Tendenzen verstärkt, und das hat auch Spuren im Designprozess hinterlassen. Beispielsweise bei den Baumaterialien, bei denen sich der Fokus weitaus mehr auf die umwelttechnischen und gesundheitlichen Auswirkungen richtet.

Jörg Schmitt ist Innenarchitekt und Art-Direktor bei raumprobe in Deutschland, die eine Online-Materialdatenbank und eine räumliche Materialausstellung in Stuttgart betreiben. Außerdem ist die Organisation verantwortlich für den Wettbewerb Materialpreis, der im jährlichen Wechsel herausragende Materialien sowie Architektur mit besonderem Materialeinsatz auszeichnet.

„Selten war jedoch ein Aspekt so disziplinübergreifend wie die Nachhaltigkeit: Politik, Wirtschaft, Kultur, Bildung, Design, Urbanisierung – aus keinem Bereich des öffentlichen Lebens ist sie mehr wegzudenken. Nachhaltigkeit prägt unsere Zeit – und unser Design“, sagt Jörg Schmitt.

Dem Innenarchitekten zufolge sind Gesetzgebung und steigende Marktanforderungen an die Umweltauswirkungen der Produkte ebenfalls zu einem Aspekt im Designprozess geworden. Gutes Materialdesign vermag es, eine Balance zwischen den unterschiedlichen Aspekten sowie Funktionalität und Ästhetik zu schaffen. So entstehen letztendlich Lösungen, die den Alltag des Benutzers verbessern und vereinfachen – und die Umwelt berücksichtigen.

Design hat Relevanz in einer schnelllebigen Welt

In einer postmodernen Gesellschaft, in der sich die Anforderungen der Verbraucher schnell ändern, ist es für Designer schwieriger geworden, die Balance zu finden.

In der Welt des Designs gibt es jedoch gute Gründe, um noch etwas in der Vergangenheit zu verweilen, denn sie ist erfahrungsgemäß eine entscheidende Komponente für gute Designlösungen der Zukunft. Auch, weil gutes Design langfristig ist – selbst in einer schnelllebigen Welt.

„Wenn man die letzten Dekaden Revue passieren lässt, zeigt sich, dass gutes Design schon immer von großer Relevanz war, wie sonst lassen sich Designklassiker erklären, deren Stellenwert weiter steigt. Sie bringen eine gewisse Beständigkeit in unsere schnelllebige Welt“, erklärt Jörg Schmitt.

Der Materialpreis stellt den kompletten Materialkreislauf dar

Der Materialpreis besetzt eine Nische und setzt den Fokus auf die Materialität. Es geht um Werkstoffe und
Oberflächen, deren Verfahren, die Integration von Funktionen, Nachhaltigkeit, etc. Das ist einzigartig und wichtig. Denn Materialien sind die Grundlage alles dessen. Gute Gestaltung fängt mit der Auswahl des adäquaten Materials an und endet mit der materialgerechten, hochwertigen Umsetzung.

„Produktion und Kreation bedingen einander, sie sind für den Bestand und Fortschritt der Branche unerlässlich. Die duale Ausrichtung erlaubt dem einzigartigen Format die komplette Bandbreite im Bezug auf Materialinnovation abzubilden und beiden Zielgruppen ihre eigene Auszeichnung zu gewähren“, berichtet Jörg Schmitt.

Troldtekts neue Serie an Designlösungen gehört im Herbst 2020 zu den Nominierten für den Materialpreis von raumprobe.

FAKTEN: Über raumprobe:

  • Deutsche Materialorganisation, die 2005 in Stuttgart gegründet wurde. [https://www.raumprobe.com/de]
  • Unterhält eine mehr als 1.200 Quadratmeter große Materialausstellung.
  • Mehr als 10.000 Produkte finden sich in der digitalen Materialdatenbank, die einen Überblick über die Anwendung der Materialien in Architektur und Design bietet.
  • Jährlich erscheint das Trendmagazin Materialreport mit Innovationen, Trends und Wissen
    rund um das Thema Material und Architektur.

FOTO:
Jörg Schmitt, Innenarchitekt und Art-Direktor bei der deutschen Materialagentur raumprobe.