Huldigung an Kopenhagens schöne Bauten

Seit über 100 Jahren zeichnet die Stadt Kopenhagen Gebäude und Stadtquartiere, die sich besonders hervorheben, mit einem jährlichen Preis aus.

Camilla van Deurs ist Stadtarchitektin von Kopenhagen und berichtet, wie sich die Architektur in der dänischen Hauptstadt mit der Zeit immer wieder verändert hat – und welche Projekte im Frühjahr 2020 ausgezeichnet wurden.

Wer je Kopenhagen besucht oder sogar dort gelebt hat, weiß, dass die dänische Hauptstadt Architektur der internationalen Spitzenklasse zu bieten hat. Die vielen architektonisch interessanten Gebäude aus unterschiedlichen Stilepochen tragen nicht nur mit ihrer Schönheit zum Stadtbild bei, sondern sind zugleich Zeugen der historischen Stadtentwicklung.

Seit 1903 prämiert die Stadt Kopenhagen schöne Gebäude, Anlagen und Quartiere in der Hauptstadt. Die Preise werden in vier Kategorien vergeben: Neubau, Restaurierung, Neuausstattung und Urbane Räume.

„Mit unseren Preisen ehren wir die Architekten, Bauingenieure und Bauherren, die hinter diesen Projekten stehen. Zugleich möchten wir damit Bauten und Stadtquartiere fördern, die der Stadt und ihren Bürgern besonderen Nutzen bringen.“

Das sagt Camilla van Deurs, Stadtarchitektin von Kopenhagen und Vorsitzende der Jury für den Baupreis der Stadt.

Geschichtsträchtige Mauern

In der Geschichte der Preisverleihung sind mehr als 600 Projekte nominiert worden, und über 250 von ihnen haben eine Auszeichnung erhalten. Die preisgekrönten Projekte zeigen die zeittypischen Tendenzen und die sozialen Bedürfnisse auf, die zu ihrer jeweiligen Entstehungszeit vorherrschten, wie Camilla van Deurs erklärt.

„Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren vor allem kunstvolle Verzierungen an Fassaden und Interieurs der Gebäude wichtig. Nach dem Zweiten Weltkrieg und durch die 1950er Jahre hindurch entstehen im Einklang mit dem Aufkommen des Wohlfahrtsstaats viele öffentliche Bauvorhaben. Sie gewinnen viel Anerkennung als Realarchitektur. Deshalb werden in dieser Zeit viele Projekte im sozialen Wohnungsbau, Schulen und auch Wassertürme prämiert“, berichtet van Deurs.

„In den 1970er und 1980er Jahren stagniert der Wohlstand in Dänemark, insbesondere die Ölkrise hinterlässt tiefe Spuren. Diese Entwicklung prägt auch Kopenhagen, wo kaum noch Neubauten entstehen. Hier werden stattdessen zahlreiche Altbauten saniert und umgenutzt“, erklärt die Stadtarchitektin.

„In den 1990er Jahren entstehen autofreie Zonen und moderne urbane Räume wie die Fußgängerzone Strøget. Jetzt werden nicht nur Gebäude prämiert, sondern auch Stadtquartiere. Um die Jahrtausendwende und bis in die 2000er Jahre hinein werden vor allem die großen Kulturbauten ausgezeichnet. Sie dienen nicht allein der Freude der Kopenhagener, sondern verstehen sich als große nationale Investitionen, wie zum Beispiel die neue Oper, das Schauspielhaus und die Kopenhagener Metro“, so Camilla van Deurs.

FAKTEN: Architekturpreis der Stadt Kopenhagen

  • Seit 1903 zeichnet die Stadt Kopenhagen ihre schönsten Bauten mit einem Preis aus.
  • Zuletzt wurde im Frühjahr 2020 folgende Objekte prämiert: CPH Village, Klarahus Produktionskøkken, Grøndalsvængets Skole und Elefanthuset.
  • 2018 wurde erstmals der Publikumspreis vergeben und ging an die Axel Towers. 2019 wählten die Bürger das Amaryllis Hus und 2020 das Hotel Ottilia.

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Camilla van Deurs (©Troels Heien), Stadtarchitektin von Kopenhagen und Vorsitzende der Jury für den Baupreis der Stadt.

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