Gigantium

Gigantium heißt ein Sport- und Kulturzentrum im norddänischen Aalborg. Es umfasst eine Großraumhalle, eine Sporthalle und zwei Eislaufhallen. Durch eine neu gebaute Schwimmhalle ist die Anlage auf eine Gesamtfläche von rund 35.000 Quadratmetern angewachsen.

Photo: Thomas Mølvig, architect

Besonders in den Wintermonaten erlebt man im neuen Hallenbad des Gigantiums wunderschöne Sonnenaufgänge. Das Licht erfüllt nach und nach den Raum, bis die ersten direkten Sonnenstrahlen des Tages die Wände und das Wasser in dem großen, offenen Raum zum Glänzen bringen. Dann treffen tausende Lichtreflexe von der Wasseroberfläche auf die von starken Brettschichtholzbalken getragene Decke über dem Becken. Die tief stehende Sonne scheint für mehrere Minuten waagerecht durch das große Gebäude, dessen Volumen an eine kleine Kathedrale erinnert. So faszinierend kann anspruchsvolle Architektur sein.

Tatsächlich ist Licht einer der zentralen Bausteine in diesem Projekt. Die großzügige Glasfassade nach Osten hin ist Teil der Wellenform des Gebäudes und ermöglicht viel Tageslicht und spannende Ausblicke. Perforierte Sinusplatten fungieren als leichte Verschattungselemente, die das scharfe Sonnenlicht filtern. Nach Süden hin ist die Fassade etwas geschlossener durch das großformatige Dach, dessen breiter Überhang an dieser Seite fast bis zum Erdboden heruntergezogen wurde. So wird gerade im Sommer die direkte Sonneneinstrahlung abgeschirmt, ohne die Aussicht durch die gebäudelange Glasfront der Südseite zu verdecken. Nach Westen hin bei den Kinderbecken öffnet sich die Fassade dann wieder bis zur vollen Höhe.

Die anderen Gebäude des Gigantiums sind stärker introvertiert, was mit ihrer Nutzung als Eislauf-, Sport- und Konzerthallen zu tun hat. Dass das neue Hallenbad sich nach außen zur Landschaft hin öffnet, ist daher ein großes Plus für die Gesamtanlage. Zugleich vermittelt die wellenförmige Fassade des Bades dem Gigantium ein starkes visuelles Profil, das schon aus der Ferne gut zu erkennen ist. Damit hat das Gigantium ein markantes Gesicht erhalten, das auf überzeugende Weise viel Dynamik, Sport und Spiel signalisiert.

Die große Welle

Der Entwurf für das wellenförmige Hallenbad stammt von dem Architekturbüro Kjaer & Richter, das sichtlich viel Arbeit und Herz in Details und Ganzheitlichkeit gelegt hat. Außen sind die Fassaden mit Platten aus Aluminiumkomposit verkleidet. Sie verleihen dem Bau eine changierende Oberfläche, in der sich die Farbe des Himmels spiegelt, was wiederum die Wellenform unterstreicht, die über den Schwimmbecken kulminiert.

Das Hallenbad ist in zwei Teile gegliedert – Schwimmhalle und sonstige Einrichtungen. Rückwärtig zur Eissporthalle hin orientiert sind das Foyer mit Kasse, ein Café, ein Umkleide- und Sanitärbereich sowie ein Wellnessbereich. Die eigentliche Schwimmhalle mit den Becken ist nach Süden und Osten hin angeordnet.

Troldtekt dämpft den Lärm

Von den vier Hauptbecken befinden sich drei unter dem riesigen Dach mit seiner besonderen Form. Nach Osten hin liegt das Sprungbecken mit dem einzigen 5-Meter-Hallensprungturm in der Region Nordjütland. Daran schließt sich ein 25 m langes Sportschwimmbecken an. Ein kleineres Warmwasserbecken befindet sich an der Südseite, im Westen schließen sich die Nichtschwimmerbecken für Kinder mit großer Wasserrutsche und „Elefantenbrausen“ an.

In der Mitte befindet sich eine Familiensauna aus vor Ort gegossenem Beton, die zugleich einen Aussichtspunkt bildet, von dem aus man die ganze Schwimmhalle überblicken kann. Der Wellnessbereich mit Spa-Bädern, Sauna, Dampfbad und Kaltwasserwannen ist diskret im Obergeschoss untergebracht. Dort befinden sich außerdem Konferenzräume, die Platz für größere Gruppen bieten.

Hallenbadmanager Morten Hvilsom Larsen ist von den baulichen Gegebenheiten sehr angetan: „Unsere Bademeister arbeiten sehr gern in den schönen Räumen. Hier wurde eine Menge getan, um einen guten Überblick über die gesamte Halle zu schaffen. Die Akustik war in Hallenbädern früher meist ein Problem, aber hier haben wir glücklicherweise HWL-Platten an den Decken und Teilen der Wände angebracht. Die sorgen für eine deutliche Minderung des Lärms in der Halle, wovon Mitarbeiter und Badegäste gleichermaßen profitieren.“