Ein Meisterbau in Kakaobraun

Das von den italienischen Pedevilla Architects realisierte Bildungszentrum Frastanz-Hofen im westlichen Österreich vereint mehrere Einrichtungen unter einem Dach und ist ein meisterhaftes Beispiel für nachhaltiges Bauen.

Photo: Gustav Willeit, La Villa in Badia, Italy

Mit seiner komplett kakaofarbenen Fassade sowie mit gleichfarbigen Vordächern, Fenstern, Markisen und Vorplatz ist der knapp 20 Millionen Euro teure Neubau in der Marktgemeinde Frastanz ein echtes Schmuckstück der Architektur. Der Farbton, der sich auch im Inneren des Gebäudes an vielen Wänden wiederfindet, soll dem ganzen Haus eine erdige, mineralische Atmosphäre verleihen. Ausgezeichnet unter anderem mit dem Österreichischen Staatspreis „Architektur und Nachhaltigkeit“ 2021 ist er ein meisterhaftes Beispiel für nachhaltiges Bauen sowie für die gelungene Umsetzung eines innovativen pädagogischen Konzepts.

Kommunikative Lernlandschaften

Die in den 1950er Jahren errichtete Volksschule Hofen in Frastanz entsprach schon lange nicht mehr den aktuellen Anforderungen moderner Pädagogik und war bereits 2011 erstmals umgebaut worden. Auf der Grundlage eines von Lehrkräften und Erzieherinnen gemeinsam entwickelten Konzepts ist nun ein gemeinschaftlicher Ort für Kinderbetreuung, Kindergarten und Volksschule entstanden, der seinesgleichen sucht.

Der aus vier Flügeln mit doppelten Satteldächern bestehende Neubau fügt sich gelungen in das sanierte Bestandsgebäude ein und bietet Platz für Klassenzimmer, Betreuungs- und Werkräume sowie mehrere Musiksäle. Einzelne Lerncluster sind um zentrale Gemeinschaftsflächen angeordnet und ermöglichen den kommunikativen Austausch auch innerhalb der verschiedenen Einrichtungen.

Helles Holz als natürliches gestalterisches Element

Im lichtdurchfluteten Inneren entsteht durch die Verwendung natürlicher Materialien wie hellem Tannen-, Kiefern- und Ahornholz an vielen Böden, Decken und Wänden eine wohlig warme Atmosphäre. Das helle Holz wurde auch für die Rahmen der großen, teils bodentiefen Fenster sowie für Treppen und Möbel verwendet und bildet einen effektvollen Kontrast zu den weißen und kakaobraunen Kalkputzwänden. Durch den Einsatz des Holzes als Abgrenzung zwischen Wand und Decke wird zudem die charakteristische Giebelform des Neubaus in den Räumen liebevoll betont. Vom Holz eingerahmt werden die hellen Troldtekt Akustikplatten an den Decken, in denen die Beleuchtungselemente eingebettet sind und die das innenarchitektonische Gesamtkonzept gestalterisch abrunden.