Märchenhafter Holzhybridbau

Im architektonisch eindrucksvollen Besucherzentrum der Rapunzel Naturkost GmbH im Unterallgäu werden ökologische Landwirtschaft und nachhaltige Kreislaufwirtschaft zum Leben erweckt.

Wandverkleidung mit Troldtekt Akustikplatten in Bürogebäude

„Wir machen Bio aus Liebe“ lautet das Motto der Rapunzel Naturkost GmbH mit Hauptsitz im beschaulichen Legau im Unterallgäu. 1974 von Joseph Wilhelm und Jennifer Vermeulen aus einer Selbstversorgergemeinschaft heraus gegründet, hat sich das Familienunternehmen zu einem der führenden Bio-Hersteller in Europa mit mehr als 500 Mitarbeitenden entwickelt. Zum Sortiment gehören rund 550, größtenteils fair gehandelte, vegetarische Bio-Produkte, von denen mehr als die Hälfte in Legau selbst hergestellt und verpackt werden.

Um Interessierten das Leitmotiv des Unternehmens näher zu bringen und auch erlebbar zu machen, ist auf dem Betriebsgelände ein beeindruckendes Besucherzentrum als KfW-Effizienzhaus 40 realisiert worden, das mit seiner außergewöhnlichen Architektur bereits von außen alle Blicke auf sich zieht.

 

Mehrfach ausgezeichneter Holzhybridbau mit Rapunzel-Turm

Weil auch im Bio-Landbau die natürlichen Kreisläufe der Natur eine zentrale Rolle spielen, wurde auch beim Bau der Rapunzel-Welt besonderer Wert auf Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft gelegt. Der organisch geschwungene, vom Stuttgarter Architekturbüro haascookzemmrich STUDIO2050 entworfene Holzhybridbau mit einer Bruttogrundfläche von 7.560 Quadratmetern hat bereits mehrere Auszeichnungen erhalten. Dazu zählen u.a. der International Architecture Award 2023 und der German Design Award 2024.

Angelehnt an das Märchen von der in einem Turm lebenden Rapunzel hat auch das Rapunzel-Besucherzentrum eine Art Turm, der mit fünf Geschossen den Hochpunkt des Gebäudes bildet, das nach Süden hin sanft abfällt. Eine mit Ziegeln in unterschiedlich hellen Farben gedeckte Holzdachkonstruktion schmiegt sich eindrucksvoll wie ein freischwebendes Band um das Bauwerk und reicht im Turmbereich bis auf den Boden.

 

Gute Materialien erzeugen Wohlfühl-Atmosphäre

Viel Licht strömt im Erdgeschoss durch eine umlaufende Glasfassade und im oberen Bereich durch einige versetzt angeordnete Gaubenfenster ins Innere der Rapunzel-Erlebniswelt. Hier kommen im Sinne einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft und des Cradle to Cradle-Design-Konzepts ebenfalls viele natürliche und nachwachsende Materialen zum Einsatz, die größtenteils aus der Region stammen. Eine breite Holz-Wendeltreppe als Rapunzel-Zopf verbindet die Geschosse miteinander und führt die Besucherinnen und Besucher vom Weinkeller bis zum Dachgeschoss.

Auch an den Fensterrahmen, auf Böden, an Wänden sowie vielen weiteren Einrichtungselementen trägt helles Holz zu einer einladenden Wohlfühl-Atmosphäre bei. Zu spüren ist die auch in den Fluren und in Räumen, die zum Beispiel für Yoga oder andere Veranstaltungen genutzt werden können sowie in einer großzügig und offen gestalteten Kochwerkstatt. Hier wurden die Betondecken mit hellen Akustikplatten abgehängt, die zum Gesamtkonzept passen und gleichzeitig gestalterische Akzente setzen.