So verwenden Sie EPDs in Ihrem Bauprojekt

Umweltproduktdeklarationen (EPDs) sind ein wichtiges Werkzeug für Berater und Bauherren, die mehr über die Umweltauswirkungen der verschiedenen Materialien in ihrem Bauprojekt wissen möchten.

Hier können Sie lesen, wie Sie EPDs einsetzen und warum wir bei Troldtekt den Fokus auf volle Transparenz bei unseren EPDs richten.

EPD steht für Environmental Product Declaration (Umweltproduktdeklaration) und ist ein Werkzeug für Fachleute in der Bauindustrie, die die Umweltauswirkungen der verschiedenen Baustoffe kennen müssen.

Bei Troldtekt haben wir produktspezifische EPDs nach EN15804+A1 entwickelt und von Dritten verifizieren lassen. Sie finden sie hier:

Um sicherzustellen, dass Ratgebern und Bauherren eine so transparente Datengrundlage wie möglich zur Verfügung steht, haben wir uns für jeweils einzelne EPDs für unsere verschiedenen Produkte entschieden, und nicht für nur eine EPD mit Durchschnittswerten.

EPDs ermöglichen es, fundierte Entscheidungen zu treffen

Eine EPD sagt zunächst nicht aus, ob ein bestimmter Baustoff mehr oder weniger nachhaltig ist. Die Stärke der EPD liegt darin, dass sie es dem Berater oder Bauherren ermöglicht, die Umweltauswirkungen verschiedener Baustoffe zu bewerten – und auf der Grundlage der unterschiedlichen Daten in den EPDs fundierte Entscheidungen zu treffen.

Es ist der Hersteller des Baumaterials, der die EPD ausarbeitet. Die Deklaration basiert auf einer gründlichen Lebenszyklusanalyse, die im Fall von Troldtekt von M. Sc. Stefan E. Danielsson erstellt wurde, der für Aalborg Portland tätig war. Die endgültige EPD muss von einem unabhängigen Dritten überprüft werden, bevor sie für Baufachleute öffentlich zugänglich ist. Das deutsche Institut Bauen und Umwelt e.V. (IBU) hat die EPDs von Troldtekt verifiziert und veröffentlicht.

Ein wichtiges Werkzeug, wenn das Bauvorhaben zertifiziert werden soll

Die Nachfrage nach dokumentiert nachhaltigem Bauen steigt zunehmend, was sich unter anderem an der wachsenden Zahl von Gebäuden zeigt, die eine der anerkannten Zertifizierungen erhalten. Hierbei spielen EPDs eine wichtige Rolle. Es werden nämlich sowohl die zugrunde liegende Lebenszyklusanalyse als auch die in den EPDs dokumentierten Umweltauswirkungen der einzelnen Baustoffe zur Bewertung der Umweltauswirkungen des gesamten Gebäudes verwendet.

Ein vollständiger Überblick über die Umweltauswirkungen

Eine produktspezifische EPD zeigt die Gesamtemissionen und den Ressourcenverbrauch eines bestimmten Baustoffs in den Phasen der Lebensdauer des Materials, die von der EPD abgedeckt werden. Hierbei handelt es sich u. a. um:

  • CO2-Emissionen
  • Energieverbrauch
  • Wasserverbrauch
  • Abfallerzeugung

Darüber hinaus gibt die EPD auch Aufschluss darüber, inwieweit das Baumaterial zum Abbau der Ozonschicht, zu Smog und zu Versauerung beiträgt.

Nicht alle EPDs haben die gleiche Aussagekraft

Obwohl alle EPDs auf der Analyse des Lebenszyklus des Baumaterials basieren, enthalten nicht alle EPDs Informationen über die Umweltauswirkungen während der gesamten Lebensdauer des Materials. Bisher war die Anforderung lediglich, dass die EPD Daten über die Umweltauswirkungen in den frühen Phasen des Materials enthält: die Gewinnung von Rohstoffen, die Produktion des Materials und den Transport zur Baustelle. Die späteren Phasen – einschließlich der Umweltauswirkungen des Baumaterials während der Nutzungsphase sowie beim Abriss des Gebäudes – sind jedoch in vielen EPDs nicht dokumentiert.

Ab Oktober 2022 müssen neue EPDs auch angeben, wie sich der Baustoff nach dem Lebensende auf die Umwelt auswirkt. Die produktspezifischen EPDs von Troldtekt wurden alle nach der Norm EN 15804 erstellt, und um maximale Transparenz zu gewährleisten, enthalten die EPDs auch eine Reihe von Daten über die Nutzungsphase.

Die fünf Lebenszyklusphasen, die in einer EPD beschrieben werden können, sind in der Abbildung unten dargestellt. Die Phasen A1–A3 und (ab 2022) C1-C4 und D sind obligatorisch, aber wie man sehen kann, haben wir bei Troldtekt noch mehr Phasen beschrieben. In der Regel gilt: je mehr Phasen in der EPD beschrieben werden, desto größere Umweltauswirkungen werden dem Baumaterial zugeschrieben. Daher ist es sehr wichtig, die gleichen Phasen bei allen Baustoffen miteinander zu vergleichen.

Es ist auch wichtig zu untersuchen, ob nach der Montage des Materials eine Nachbehandlung erforderlich ist, die nicht in der Lebenszyklusanalyse enthalten ist. Troldtekt-Akustikplatten werden bemalt oder unbemalt geliefert und erfordern nach der Montage keine Farbe oder Spachteln. Daher entstehen keine weiteren Umweltauswirkungen, wenn die Platten montiert werden.

Die EPDs von Troldtekt umfassen die Phasen A1–A3, A4–A5, B1, C1–C2, C4 und D (MND = Measurements not declared und MNR = Measurements not required).

Es ist wichtig, dass man bei einem Vergleich zwischen mehreren Produkten darauf achtet, die gleichen Phasen zu beurteilen.

Wie werden die Tabellen in der EPD gelesen?

Die Tabellen mit den Ergebnissen aus der Lebenszyklusanalyse sind ein zentrales Element der EPDs. Hier werden die Fußabdrücke der Materialien in den verschiedenen Lebenszyklusphasen mit unterschiedlichen Einheiten berechnet, je nachdem, ob es um den CO2-Fußabdruck, Versauerung, Energieverbrauch oder andere Aspekte geht.

  • Spalte 1 der Tabellen zeigt, was die Zahlen ausdrücken. Ein Beispiel ist GWP, das für Global Warming Potential steht. Die Abkürzungen werden unter jeder Tabelle erläutert.
  • Spalte 2 zeigt, mit welcher Einheit die Zahlen berechnet werden. Für GWP ist die Einheit „kg CO2-Eq.“, was für Kohlendioxidäquivalent pro Quadratmeter des Baumaterials steht. Die Zahl enthält alle Treibhausgase, und ihre verschiedenen Klima-Fußabdrücke werden in einen vergleichbaren (äquivalenten) Wert umgewandelt.
  • Die übrigen Spalten geben an, über welche Lebenszyklusphasen des Baumaterials der Wert etwas aussagt.

Die Zahlenwerte in den Tabellen werden mit 10er Potenzzahlen ausgedrückt. Wenn in der Tabelle also E+ steht, müssen Nullen nach der Zahl platziert werden und wenn dort E- steht, müssen Nullen vorangestellt werden (Dezimalzahl). Abschließend bedeutet E+0, dass die vorstehende Zahl der reale Wert ist. Hier folgen drei Beispiele:

  • 6,77E-1 entspricht 0,677 (GWP in A1-A3)
  • 4.50E+1 entspricht dem Wert 45 (ADPF in A1-A3)
  • 8.18E+0 entspricht dem Wert 8,18 (GWP in C4)

Holz und Zement in der CO2-Berechnung der EPDs

Die EPDs sind wie gesagt ein gutes Werkzeug, um sich einen Überblick über die Umweltauswirkungen in den verschiedenen Lebensphasen des Baumaterials zu verschaffen. Bei den Akustikplatten von Troldtekt sind die Rohstoffe dänisches Holz und Zement, der aus dem dänischen Untergrund gewonnen wird. Während die Zementproduktion einiges an CO2, ausstößt, bildet das Holz ein deutliches Gegengewicht, da Holz während des Wachstums Kohlendioxid bindet. Gleichzeitig bewirkt der Zementgehalt der Troldtekt-Platten, dass sie während der Nutzungsphase über den chemischen Karbonisierungsprozess CO2 absorbieren. Dieses CO2 wird bis zum Abriss des Gebäudes in den Akustikplatten gelagert.

Die Summe aus Holz und Zement gibt Troldtekt einen relativ geringen CO2-Fußabdruck in der Rohstoffphase, und da wir fast ausschließlich CO2-neutrale Energie (Windkraft und Biokraftstoff aus unserem eigenen Ofen) in der Produktion verwenden, ist der gesamte CO2-Fußabdruck in den Phasen A1–A3 gering.

Verbrennung fällt bei der CO2-Berechnung ins Gewicht

Wenn die Lebensdauer einer Troldtekt-Akustikplatte zu Ende geht (nach 50–70 Jahren), landet sie in der Regel in Recyclingstationen und wird verbrannt, sodass sie Wärmeenergie beisteuert. Bei der Verbrennung wird das gespeicherte CO2 aus dem Holz freigesetzt. Das bedeutet, dass der Großteil der CO2-Emissionen bei Akustikplatten aus Phase C4 stammt, die das Ende der Lebensdauer abdeckt.

Im Rahmen der Cradle to Cradle-Strategie von Troldtekt wurden Maßnahmen eingeleitet, die den CO2-Fußabdruck bei der Entsorgung reduzieren und damit zu einer geringeren Emission in der C4-Phase führen. Unter anderem starten wir ein Pilotprojekt mit einer Reihe dänischer Kommunen, um Holzwolle-Abfälle von Recyclingstationen zu sammeln, damit sie in die Produktion von neuem Zement bei Aalborg Portland einfließen können – unter anderem als Rohstoff im Zement.

In der EPD werden die Daten auf Basis der aktuellen Entsorgungsmethoden berechnet. In der Praxis bedeutet dies, dass die C4-Phase auf der Basis der heutigen Entsorgung der 50–70 Jahre alten Holzwolle-Leichtbauplatten berechnet wird (Verbrennung) und nicht auf Grundlage der Art und Weise, wie man eine neue Troldtekt-Akustikplatte erwartungsgemäß in 50-70 Jahren recyceln wird.

Die Grafik zeigt den CO2-Fußabdruck durch Troldtekt-Akustikplatten in den verschiedenen Lebenszyklusphasen.

Während der Nutzung (Phase B1) ist die CO2-Emission negativ, weil die Troldtekt-Akustikplatten CO2 über den chemischen Carbonatisierungsprozess aufnehmen.

Auch das Recycling-Potenzial (Phase D) sorgt für eine negative CO2-Emission von Troldtekt-Platten.

Die CO2-Gesamtbilanz während des gesamten Produktlebenszyklus ist jedoch positiv, weil wir bei der Beseitigung (C4) die Verbrennung deklarieren.

Passen Sie auf beim Vergleichen

Wenn Sie als Baufachmann EPDs vergleichen, die die Umweltauswirkungen des Baumaterials nach dem Ende der Lebensdauer beschreiben, sollten Sie darauf achten, die Bewertung auf der richtigen Grundlage vorzunehmen. Während einige Materialhersteller (einschließlich Troldtekt) die Verbrennung als Entsorgungsmethode angeben, haben andere sich dafür entschieden Deponie anzugeben – d. h. der Abfall wird vergraben.

In Dänemark gibt es keine Tradition für die Deponierung, die als schlechteste Umweltlösung gilt, bei der Abfälle überhaupt nicht verwertet werden. Dennoch kann diese Methode im EPD-Kontext sinnvoll erscheinen, weil das in Holzprodukten gelagerte CO2 bei dieser Methode nicht freigesetzt wird.

Bei Troldtekt empfehlen wir anstelle von Deponierung die Verbrennung alter Holzwolle-Leichtbauplatten, und um so transparent wie möglich zu sein, ist der CO2-Fußabdruck aus der Verbrennung daher in unseren EPDs angegeben.

Orientieren Sie sich nach den produktspezifischen EPDs

Weiter oben haben wir die sogenannte produktspezifische EPD beschrieben – also die Deklaration, die beschreibt, wie ein bestimmter Baustoff die Umwelt beeinflusst.

Wenn es jedoch keine EPD für das Baumaterial gibt, das Sie verwenden möchten, können Sie entweder eine sogenannte Branchen-EPD wählen oder mit generischen Daten aus der Datenbank ökobau.dat rechnen.

Die Branchen-EPD zeigt einen Durchschnitt, wie Baustoffe in einer bestimmten Branche in der Regel die Umwelt beeinflussen. Hierbei kann es sich zum Beispiel um eine Branchen-EPD für Betonelemente, Fenster, Bauholz, Ziegel/Mauersteine oder ähnliches handeln. Bei Holzwolle-Leichtbauprodukten gibt es keine Branchen-EPD.

Wenn Sie die Möglichkeit haben, sollten Sie immer produktspezifische EPDs wählen, da sie die genauesten Daten liefern. Aus dem gleichen Grund muss man 10 Prozent auf die EPD-Werte aufschlagen, wenn man eine Branchen-EPD im Zusammenhang mit der Zertifizierung eines Bauprojekts verwendet. Wenn man generische Daten verwendet, muss man 30 Prozent auf die Daten aufschlagen.

>> Die EPDs von Troldtekt herunterladen