Kontrastreiche Volkshochschule

Das Roskilde Festival hat jetzt seine eigene Volkshochschule (dän.: Højskole) bekommen - die erste neue, allgemeine Volkshochschule in Dänemark seit 50 Jahren, natürlich gelegen in Roskildes kreativem Stadtteil Musicon neben dem Museum Ragnarock.

Holzwolle-Leichtbauplatten von Troldtekt sorgen für eine gute Akustik in der Schularchitektur
Photo: Roskilde Festival Højskole. Helene Høyer Mikkelsen, architect

Die ehemalige Betonfabrik Unicon wurde nun in eine Volkshochschule umgewandelt. Die große, leere Halle bot genau das Potenzial und die Freiheit, die die Ideologie des Roskilde Festivals kennzeichnen. Die vorhandene Betonkonstruktion wurde saniert, wirkt durch ihre natürliche Patina jedoch äußerst authentisch. Das Gebäude wurde durch große Fensterflächen und Oberlicht geöffnet, wodurch in dem großen Raum eine angenehme Lichtverteilung entsteht.

Troldtekt-Akustikplatten wurden als Deckenmaterial in der Halle verwendet und wirken in der industriellen Architektur sehr ästhetisch. Gleichzeitig wurde so für eine gute Akustik in dem großen Raum gesorgt. Als deutlicher Kontrast zur Betonkonstruktion wurden 16 große Boxen in unterschiedlichen Farben und Materialien eingesetzt. Sie sind alle zum zentralen, acht Meter hohen Raum ausgerichtet, der Kantine und andere gemeinsame Bereiche beherbergt. In den Boxen befinden sich Unterrichtsräume, Werkstätten, ein Vortragssaal und ein Tanzsaal. Vom Tanzsaal, in dem sich ebenfalls Akustikdecken befinden, besteht Sichtkontakt zum Gemeinschaftsraum und dem kreativen Stadtteil im Freien. 

Volkshochschule in kreativem Stadtteil

Die Idee der Umwandlung der ehemaligen Betonfabrik wurde vom Roskilde Festival angeregt, das sich auf einen humanitären Fokus und Schöpferkraft gründet. Die Volkshochschule liegt im kreativen Stadtteil Musicon, in dem sich auch die Wohnungen der Kursteilnehmer und Lehrer befinden. Hier wurde der industrielle, behelfsmäßige Ausdruck fortgeführt. Direkt daneben befindet sich das Museum Ragnarock, ein markanter Blickfang, der kaum zu übersehen ist. Das Museum wurde ebenso wie die Volkshochschule von COBE und MVRDV entworfen.

„Als ehemaliger Schüler an einer Volkshochschule war es eine ganz besondere Aufgabe, eine alte Betonfabrik in eine Volkshochschule zu verwandeln, die zukünftige Generationen von Bürgern formt. Indem wir es geöffnet und eine Reihe neuer Boxen in die alte Struktur eingefügt haben, hat das Gebäude neues Leben erhalten. Ein ausgedientes Industriegebäude ist zu einem aufstrebenden Zentrum für Kreativität und Gemeinschaft geworden“, sagt Dan Stubbergaard, Architekt und Gründer von COBE.

COBE und MVRDV gewannen 2011 den Architekturwettbewerb für das ROCKmagneten genannte Gebiet, das neben der Roskilde Festival Højskole auch Ragnarock umfasst – das Museum für Pop, Rock und Jugendkultur, das 2016 eröffnete – sowie den Hauptsitz der Roskildegruppe und einen Gesamtplan für die Umwandlung der umliegenden Gebiete.