Modernes Pfarrhaus in sensibler Kulturlandschaft

Das neue Pfarrhaus im kleinen Ort Bryndum bei Esbjerg ist das Ergebnis eines Architekturwettbewerbs, den E+N Arkitektur für sich entscheiden konnte. Das Haus wurde gegenüber der Kirche Bryndum errichtet, eine der schönsten Quadersteinkirchen Dänemarks, deren Bau etwa um 1250 begann.

Photo: Thomas Mølvig, arkitekt

Dadurch zeichnet sich ein Kontext in einer besonders sensiblen historischen Umgebung ab, für den besondere Kompetenzen nötig sind, um einen Neubau einzufügen. Dies ist voll und ganz gelungen, und das Projekt wurde 2020 vom Stadtfonds der Gemeinde Esbjerg ausgezeichnet. In der Begründung heißt es u. a.:

- Mit dem Pfarrhaus hat E+N ein Haus entworfen, das in seiner Formsprache, Materialauswahl und den sorgfältig berücksichtigten Details eine tausendjährige Bautradition direkt anspricht. Der klassische Gebäudekörper aus roten Ziegelsteinen, die hohen Mauern und das schlichte ungebrochene ziegelgedeckte Satteldach erinnern an mittelalterliche Klosterbauten. Das Spiel mit Mustermauerwerk ist gleichermaßen modern und ein deutlicher Bezug zur Geschichte.

Das Pfarrhaus gestaltet sich durch drei parallele und zueinander verschobene Gebäudeflügel. Von einem kleinen Platz aus, der sich unmittelbar zwischen Kirche und Versammlungshaus befindet, kommt man am Haus an. Nach Südosten öffnet sich der Ausblick über die Felder und die flache Landschaft.

Interieur mit Charakter

Der Mittelflügel verbindet die Funktionen der Anlage mit einem arkadenähnlichen, von Säulen getragenen Gang. Ein ansprechendes Lichtband spendet dem Raum Licht, der sich durch seine vier markanten Säulen aus Cortenstahl hervorhebt. An den schrägen Deckenflächen sind Troldtekt-Akustikplatten in der Farbe Natur Hell montiert, die einen schönen Kontrast zu den anderen harten Oberflächen bilden.

Im nördlichen Flügel befinden sich Pfarrbüros, Besprechungsräume und die Küche. Von hier aus hat man auch einen Blick auf die Kirche. Der Südflügel ist vor allem einem großen Begegnungs- und Veranstaltungsraum gewidmet, der sich durch eine Faltwand unterteilen lässt. Von hier gelangt man direkt auf eine Terrasse im Freien. Über den großen Glasflächen in Richtung Süden wurde ein ansprechender Dachvorsprung gebaut, der einer Überhitzung im Sommerhalbjahr vorbeugt.

Im Saal hat man Leimholzkonstruktionen mit Zugbändern verwendet, die die Form des Hauses ausloten. Der Gemeinderat hatte den Wunsch nach einer breiten säulenfreien Möblierungsfläche, weshalb die Balken einen nach innen gerichteten Knick aufweisen, um die Form des Hauses zu unterstreichen. Erneut wurden Troldtekt-Platten in der Farbe Natur Hell verwendet, die mit hellen Holzleisten die Architektur sowohl ästhetisch als auch akustisch unterstützen.