Rücksichtsvolle Architektur schützt die empfindlichen Sinne in der Stensagerschule

Die Stensagerskolen im dänischen Aarhus ist eine Förderschule für Schülerinnen und Schüler mit besonderen Bedürfnissen. Deshalb hat das Architekturbüro RUM ein innovatives Konzept entwickelt, um eine Lernumgebung zu schaffen, die die jungen Nutzer sowohl abschirmt als auch einbezieht.

12.12.2023
Akustikplatten von Troldtekt haben herausragende schallabsorbierende Eigenschaften und sorgen in Schulen und Bildungseinrichtungen für eine gute Akustik

Im Janesvej in Brabrand hat sich die Gemeinde Aarhus dafür entschieden, ein umfassendes Angebot im Förderschulbereich einzurichten. Daher wurde die stillgelegte Tovshøjskolen mit insgesamt 11.740 Quadratmetern umgebaut und erweitert, so dass die Förderschule Stensagerskolen 2023 auf dem Grundstück einziehen konnte. Das neue Gebäude beherbergt auch eine Kindertagesstätte, Freizeiteinrichtungen, einen Kieferorthopäden und einen Schulzahnarzt.

Das Ziel war es, eine sichere und gut funktionierende Umgebung für eine vielfältige Gruppe von Schülerinnen und Schülern mit Lernschwierigkeiten, tiefgreifenden Entwicklungsstörungen, Autismus oder anderen Problemen zu schaffen.

Das Projekt wurde als Gesamtberatung ausgeschrieben, und die Gemeinde Aarhus hat das Architekturbüro RUM in Zusammenarbeit mit MOE, Rie Ollendorff und ByplusLand als Gewinner ausgewählt. Nicht zuletzt aufgrund der Erfahrungen von RUM aus ähnlichen Projekten in Kruså, Randers, Aalborg und Jægerspris.

Akustikplatten von Troldtekt haben herausragende schallabsorbierende Eigenschaften und sorgen in Schulen und Bildungseinrichtungen für eine gute Akustik

Eine vielfältige Nutzergruppe

Die Erfahrungen mit der Zielgruppe und der Gesetzgebung auf dem Fachgebiet waren wertvoll, denn dies war eine komplexe Aufgabe. Zu den Nutzern des Gebäudes gehören nicht nur Schüler und jüngere Kinder in der Tagesbetreuung, sondern auch Sportvereine und Patienten der Zahnklinik. Daher legte das Bauteam großen Wert darauf, einen guten Verkehrsfluss in und um das Gebäude zu schaffen, zumal viele der Nutzer mit behindertengerechten Bussen oder Taxis anreisen.

– Die frühere Tovshøjskole stammt aus einer Zeit, in der man bereits moderne Schulkonzepte entwickelt hatte, sowohl in Bezug auf die Materialien als auch auf die Raumaufteilung. Das war also ein guter Ausgangspunkt, berichtet Karin Elbek, CEO und Partnerin bei RUM.

Karin Elbek betont, dass es wichtig war, die unterschiedlichen Bedürfnisse, das kognitive Niveau, die Reaktionen und das Verhalten der Zielgruppe zu verstehen. Einige Nutzer reagieren beispielsweise empfindlich auf Geräusche und andere Sinneseindrücke, während andere körperliche Behinderungen und eingeschränkte Mobilität haben.

– Die Mitarbeiter der Schule hatten eine große Vorarbeit geleistet und acht verschiedene Personenprofile zusammengestellt, die die verschiedenen Nutzergruppen repräsentierten. Dies ermöglichte es uns, sie zu verstehen und ihre Bedürfnisse zu erörtern, ohne allzu spezifisch zu sein. Wir waren auch sehr darauf bedacht, uns nicht auf eine einzige Gruppe zu konzentrieren, so dass die anderen Nutzer übersehen würden.

Deutliche Verbesserung des Raumklimas

Um die Nutzer, die besonders empfindlich auf Sinneseindrücke reagieren, bestmöglich zu berücksichtigen, hat sich das Bauteam viele Gedanken über das Innere der Schule und das Raumklima gemacht.

Unter anderem wurde in der gesamten Schule Troldtekt Ventilation installiert. So strömt die frische Luft durch die aktiven Troldtekt Platten, die einen Teil der Akustikdecke bilden, nach unten. Dies sorgt für eine gleichmäßigere Verteilung der Frischluft im Raum im Vergleich zur herkömmlichen Belüftung. Gleichzeitig ist die Lösung leiser, verbraucht weniger Energie und minimiert das Risiko von Zugluft, da die Luft gleichmäßig verteilt wird, anstatt über Lüftungskanäle eingeblasen zu werden.

Die Akustik in den Gemeinschaftsräumen wird mit verschiedenen schallabsorbierenden Elementen reguliert, sowohl mit Troldtekt-Akustikplatten in der Decke als auch mit perforierten Holzwänden, bei denen kleine Volltonfelder das Lochmuster unterbrechen, um visuellen Störungen und Flimmern für die Augen entgegenzuwirken. In der gesamten Schule wurde beispielsweise eine einheitliche Wegbeschreibung mit Piktogrammen eingerichtet.

– Wir haben nach den modernen, aktuellen gesetzlichen Anforderungen an Akustik, Tageslicht und Beleuchtung gearbeitet. Das unaufgeforderte Feedback, das wir von den Nutzern erhalten haben, lautet, dass es die Akustik ausgezeichnet ist. Sie sind überrascht, dass es so ruhig sein kann, selbst wenn so viele Personen zusammen sind. Unser Fokus auf Licht und Schall hat das Raumklima also sehr deutlich verbessert, sagt Karin Elbek.

Die Kunst einer Abschirmung ohne Isolierung

Außer auf das Raumklima hat sich die Arbeit auch auf die Inneneinrichtung der Schule konzentriert. In einer Reihe von konkreten Prozessen mit der Arbeitsgruppe hat RUM drei Zonen definiert, die den Rahmen für die Innengestaltung bilden könnten: eine grüne Sicherheitszone, eine gelbe Entwicklungszone und eine rote Unsicherheitszone. Anhand dieser Zonen schufen die Architekten einen Lernraum, der die Gemeinschaft herausfordert und einlädt, ohne zu überreizen oder zu isolieren.

– Eine wichtige Erkenntnis war, dass das Gefühl der Geborgenheit nicht immer durch Abgeschlossenheit und Abschirmung entsteht. Für manche entsteht das Gefühl der Geborgenheit durch mehr Bewegungsfreiheit und eine spannende Schaukel. Wir haben auch gelernt, dass es bei der Erholung nicht nur darum geht, sich zu entspannen, sondern auch darum, seine Batterien durch Bewegung wieder aufzuladen. Das war die Sprache, die wir gemeinsam gelernt haben. Wir mussten einen Rahmen schaffen, der sich an die Entwicklung der Zielgruppe anpasst, Konflikte verhindert und es den Nutzern erleichtert, neue Freundschaften zu schließen, sagt Karin Elbek.

Boxen in der Randzone

RUM machte eine Reihe von konkreten Vorschlägen für die Inneneinrichtung, die die Arbeit mit den roten, gelben und grünen Zonen unterstützen könnten. Vor allem zwei Themen tauchten immer wieder auf.

Erstens wurden die Klassenräume der Schule mit einer Reihe von Zusätzen gestaltet, die die Flexibilität erhöhen. Dazu gehören beispielsweise Halbtüren, Vorhänge, bewegliche Wände und Aufhängepunkte für Schaukeln.

Zweitens entwickelten die Architekten ein Konzept, das von dem A.P. Møllerske Støttefond mit erheblichen finanziellen Mitteln unterstützt wurde als „Aus der Box“ bezeichnet wurde: eine Reihe flexibler Elemente, Kinderhäuser und Boxen, die das Spielen und die Schaffung verschiedener Umgebungen unterstützen. Dies bietet gibt den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, sich nach eigenem Wunsch an einem Spiel zu beteiligen oder auch sich zurückzuziehen und in eine andere Beschäftigung zu vertiefen.

– Wir haben die Boxen in dem Bereich platziert, den wir in der Architektursprache als Randzone bezeichnen, dem Übergangsbereich, in dem verschiedene Aktivitäten oder Nutzungen aufeinander treffen. Auf diese Weise erweitern wir die gelben und grünen Zonen und sorgen dafür, dass Kinder Teil der Gemeinschaft sein können, ohne sich eingeengt zu fühlen, erklärt Karin Elbek.

Um sicherzustellen, dass das Konzept optimal genutzt wird, hat das Personal der Schule einen längeren pädagogischen und didaktischen Prozess durchlaufen, in dem unter anderem ein ausführliches Handbuch für die Nutzung der Elemente erstellt wurde.

Akustikplatten von Troldtekt haben herausragende schallabsorbierende Eigenschaften und sorgen in Schulen und Bildungseinrichtungen für eine gute Akustik

Fakten über die Stensagerschule

  • Die Stensagerschule befand sich früher in kleineren Räumlichkeiten in Viby, sie in das umgestaltete Gebäude in Brabrand umzog.
  • Die Schule bietet Platz für 250 Schülerinnen und Schüler in insgesamt 30 Förderklassen von der 0. bis zur 10. Klasse. Diese Kapazität war bereits bei der Eröffnung der Schule im Juni 2023 voll ausgelastet.
  • Im Zusammenhang mit der Schule wird ein neues Tagesangebot von 1.550 m2 für Kinder im Alter von 0 bis 6 Jahren mit besonderen Bedürfnissen eingerichtet. Das Tagesangebot bietet Platz für 26 Kinder.
  • Das Gebäude wird auch von mehreren Sportvereinen genutzt, darunter ein Gewichtheberclub und einem Verein für Rollstuhlfahrer-Mannschaftssport.