Kreislauf in der Bauordnung
Diese Ideen durchziehen auch die 27 Empfehlungen, die Kasper Guldager Jensen und seine Kollegen vom Advisory Board der dänischen Regierung am 7. Juni 2017 vorgelegt haben. Zu den Empfehlungen gehört die Einführung einer kreislaufbezogenen Bauordnung, die für alle Neubauten Auskünfte über die verwendeten Baustoffe und Materialien sowie die Möglichkeiten der Wiederverwertung vorschreibt. Zugleich soll ein standardisierter Gebäudepass entwickelt werden, der eine frei zugängliche Übersicht über alle im Gebäude verbauten Materialien bereitstellt.
„Wenn ein Gebäude ausgedient hat und abgerissen werden soll, gehen erhebliche Werte verloren, wenn nicht bekannt ist, was dort an Materialien und auch an problematischen Stoffen verbaut wurde. Wir müssen künftig einen besseren Überblick darüber haben, was in den Gebäuden vorhanden ist, damit diese als Materialmagazine fungieren und wir Bauteile entnehmen und wiederverwenden können“, so Jensen.
Das Ende der Silikonfuge
Die Vision von Gebäuden, die sich nach der Nutzung in ihre Bauteile zerlegen lassen, erfordert ein Ende der Verwendung von Silikon, Bauschaum, Klebern und Fugenmasse. Stattdessen müssen vermehrt Schrauben, Bolzen und Beschläge zum Einsatz kommen. Solche mechanischen Verbindungen werden zudem häufig sichtbar sein. Architekten müssen sich also eine neue, kreislauffreundliche Ästhetik aneignen, wenn sie die nachhaltigen Gebäude der Zukunft entwerfen.
„Architekten müssen Gebäude entwerfen können, die nachhaltig und attraktiv zugleich sind. Und das Wissen über Baustoffe und Konstruktionsformen wird künftig in allen Bereichen des Bauens gebraucht. Architekten und Bauingenieure müssen wissen, wie Abrissunternehmer und Facility Manager arbeiten. „Das ist nicht nur vernünftig, sondern auch rentabel, denn so entsteht eine Nachfrage nach neuen Produkten und Geschäftsmodellen“, meint Kasper Guldager Jensen.
„Da ist es interessant zu sehen, wie Unternehmen wie Troldtekt schon heute sehr strategisch an Faktoren wie Materialzusammensetzung, Chemie und Montage arbeiten.“