Die Vergleichsstudie der beiden Wissenschaftler betrachtet das Innenraumklima aus einer ganzheitlichen Perspektive und teilt die Kriterien in vier Hauptkategorien ein, die wiederum eine Reihe von Unterkategorien besitzen:
- Thermisches Innenraumklima (einschließlich Nutzungstemperatur, Kühlung und Luftbewegung)
- Akustik (einschließlich Nachhallzeit und Schalldämmung)
- Visuelles Raumklima (einschließlich Tageslicht, elektrische Beleuchtung und Aussicht)
- Raumluftqualität (einschließlich Lüftungskapazität, Luftfiltration und gasförmige Ausscheidungen der Ausbaumaterialien)
Darüber hinaus werden auch die Möglichkeiten der Beeinflussung des Innenraumklimas durch die Nutzer bewertet, beispielsweise bei der Lüftungs- und Temperaturregelung.
Von den untersuchten Kriterien finden sich nur die Raumluftqualität und die Nutzerbeeinflussung in allen Programmen wieder. Insbesondere bei LEED und LBC fällt die Luftqualität sehr stark ins Gewicht, während die einzelnen Kriterien bei BREEAM, DGNB und WELL gleichmäßiger gewichtet werden. Das Programm LEED for Homes unterscheidet sich von den anderen LEED-Gebäudezertifizierungen dadurch, dass es allein die Luftqualität berücksichtigt. Die LEED-Zertifizierungen für andere Gebäudetypen berücksichtigen weitere Komponenten, auf die in der Studie jedoch nicht eingegangen wird, da diese sich ausdrücklich auf Wohngebäude bezieht.
„Insgesamt gesehen, bilden BREEAM, DGNB und WELL für Wohngebäude die vier Hauptkriterien gut ab, während LEED und LBC kein vollständiges Bild des Innenraumklimas liefern. Die Zusammensetzung der Unterkategorien zu diesen Kriterien variiert von Programm zu Programm. Das DGNB-System hat die breiteste Abdeckung, denn hier werden stets wirtschaftliche, ökologische und soziale Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigt. WELL hingegen lässt sich am besten in Kombination mit weiteren Zertifizierungen verwenden“, meint Tine Steen Larsen.
Mehr über die Bewertung des Innenraumklimas in Wohngebäuden im Rahmen der verschiedenen Zertifizierungsprogramme lesen Sie im Bericht der Universität Aalborg.