Wer ein Kind schon mal mehr als zwei Minuten beobachtet hat, weiß, dass sich Bewegungen und Aktivitäten der Kinder, von denen der Erwachsenen unterscheiden. Gute Kinderarchitektur bietet reichlich Möglichkeiten zum Laufen, Klettern, Krabbeln und Springen.
„Wir versuchen, multifunktionale Elemente in all unsere Entwürfe mit einzubeziehen. Zum Beispiel ein rundes Waschbecken in den Toiletten, um das die Kinder herumlaufen können, Matratzenschränke, die als Kletterplattformen und Verstecke dienen, und Verstecke unter Treppen und durch Wände. Gerade in Innenstadtbereichen wie denen von Berlin, wo der Außenraum begrenzt ist, ist es wichtig, unabhängig vom Wetter und dem Zugang zu Außenspielplätzen, Bewegung zu fördern“, sagt Nathalie Dziobek-Bepler.
Umgestaltung von Gebäuden für Kinder
In vielen Fällen beginnt das Entwerfen einer Kita nicht auf einem leeren Blatt Papier, sondern mit der Umwandlung eines bestehenden Gebäudes.
„Wir haben eine Zukunft des Umbaus und der Instandsetzung vor uns. Durch den Fokus auf den Ressourcenverbrauch unserer Bauindustrie und die gebotene Reduzierung der grauen Energie wird der Umbau dem Abriss und Neubau immer mehr vorgezogen werden. Diese Denkweise fängt gerade erst an sich zu verbreiten. Aber wenn wir die sozialen und energietechnischen Fragen ernst nehmen, ist das die logische Konsequenz“, sagt Jens Ludloff.
Nathalie Dziobek-Bepler schätzt, dass es bei 70 Prozent der Projekte von Baukind um die Umwandlung bestehender Gebäude geht. Dabei werden Elemente wie Farben, Raumteiler und Akustikplatten verwendet, um das jeweilige Gebäude an die Bedürfnisse der Kinder anzupassen.
„Wir arbeiten viel mit Farben und Formen, um den Kindern eine Gruppenidentität zu geben und ihnen zu helfen, ihren eigenen Bereich zu finden. Zum Beispiel indem jeder Gruppe ein eigenes Tier und eine Farbe gegeben wird, und dann die Farben aller Gruppen in den gemeinsamen Räumen verwendet werden. Wir legen immer viel Wert auf Akustik, da sie sehr wichtig für das Wohlbefinden ist, auch wenn man es nicht bewusst bemerkt. Dabei kommen vor allem Akustik-Deckenplatten zum Einsatz, obwohl wir manchmal auch Platten an den Wänden verwenden, insbesondere in älteren Berliner Gebäuden, wo die Deckenhöhe ein Problem sein kann“, sagt Nathalie Dziobek-Bepler.