Vergangenheit und Gegenwart verschmelzen im Gaswerk

Auf dem ehemaligen Gaswerksgelände im Nordosten Stockholms wurde das Haus 8 umfassend saniert. Der Umbau des historischen Industriegebäudes, in dem heute die Berghs School of Communication residiert, wurde durch das Team von Strategisk Arkitektur realisiert. Die geschichtsträchtigen Räumlichkeiten wurden mit Akustiklösungen von Troldtekt in mehreren Varianten ausgestattet.

Photo: Bara Bild

Auf dem Gelände des ehemaligen Gaswerks im Stockholmer Stadtteil Norra Djurgården steht unweit der alten Gasometer das Gebäude „Hus 8“ (Haus 8), das früher eine Anlage zur Reinigung von Kohlegas enthielt. Bei diesem Prozess wurden zahlreiche Giftstoffe freigesetzt, weshalb der Kernbereich des Gaswerks nach der Stilllegung jahrzehntelang leer stand. Das hat sich jetzt geändert, denn die Stadt Stockholm will das alte Gaswerksgelände als neues Stadtquartier wiederbeleben. Die Sanierung von Haus 8 ist somit Teil eines größeren Stadtentwicklungsprojekts.

Das neue Design für Haus 8 stammt vom Stockholmer Architekturbüro Strategisk Arkitektur mit Göran Ekeroth, Kerstin Heijde, Peter Morander und Jacob Star an der Spitze des Projektteams.

„Mit der Sanierung heben wir die vorhandenen Materialien und Qualitäten hervor. Die neuen Elemente sind als Hinzufügungen eindeutig erkennbar. Der Anbau für den Haupteingang, die modernen technischen Installationen, ein verbessertes Innenraumklima und das große offene Grundriss ermöglichen eine flexible Nutzung und bieten Bereiche für kreatives Arbeiten. Die vielen Einbauten hauchen dem Haus neues Leben ein und sichern dessen langfristige Nutzung“, erklärt Göran Ekeroth, der als Partner bei Strategisk Arkitektur für die Kundenbetreuung zuständig ist.

Nach der Sanierung erfüllt Hus 8 jetzt die Anforderungen der schwedischen Nachhaltigkeitszertifizierung Miljöbyggnad, die unter anderem für das Innenraumklima gelten, und wurde hier in die Gold-Klasse eingestuft. Das Gasverket Hus 8 hat außerdem den ROT-pris 2021 gewonnen, der jährlich vom Stockholmer Baumeisterverein an Sanierungsobjekte in der Stadt verliehen wird, die sich besonders dadurch auszeichnen, dass sie den ursprünglichen Baustil berücksichtigen und besonders nachhaltig ausgelegt sind.

Neu und erhaltenswert 

Heute residiert die Berghs School of Communication in Haus 8 auf dem Gaswerksgelände. Bis Lehrkräfte und Studierende hier einziehen konnten, waren jedoch umfangreiche Arbeiten erforderlich.

Vor Beginn der Modernisierungsarbeiten musste eine gründliche Umweltsanierung vorgenommen werden, um das Gebäude von Chemikalien und umweltschädlichen Abfällen zu reinigen. Das war jedoch nicht die einzige Herausforderung, wie die verantwortliche Projektleiterin Kerstin Heijde berichtet.

„Als unsere Arbeit begann, hatten wir es buchstäblich mit einer leeren Hülle zu tun. Zugleich stand das Gebäude unter Denkmalsschutz der höchsten Stufe, was eine Reihe von Einschränkungen für unsere Planung mitbrachte, sowohl für die Fassade als auch für den Innenausbau. Außerdem sollte ein Teil des Eingangsbereichs öffentlich zugänglich sein, das schrieb der Bebauungsplan vor“, so Heijde.

Unter anderem die Außenmauern, Fenster und Brückengänge wurden aufwändig erhalten, um den kulturhistorischen Wert des Industriebaus zu bewahren. 

„Die gute Zusammenarbeit mit einem Denkmalschützer des Stadtmuseums und den anderen Verfahrensbeteiligten war sehr wichtig. Unser Ziel war die Schaffung eines modernisierten Gebäudes, das die heutigen Standards für Innenraumklima, Barrierefreiheit, Brandschutz und Energieeffizienz erfüllt. Dies alles musste ins Gleichgewicht mit den Denkmalschutzaspekten gebracht werden, damit eine Ganzheitlichkeit entsteht, die die vorhandene Substanz erhält und dem Gebäude eine langfristige Zukunft gibt.“

Troldtekt als Bindeglied

Das Verhältnis zwischen Bestand und Neuem war ganz zentral, wie Jacob Star vom Projektteam erklärt:

„Alle Hinzufügungen sollten als solche kenntlich und nicht mit der vorhandenen Substanz zu verwechseln sein. Mit anderen Worten durften die Einbauten vom Stil her nicht zu historisch wirken. Zugleich mussten sich alle neuen Elemente der vorhandenen Architektur unterordnen und dabei ein zusammenhängendes Ganzes entstehen lassen.“

Um eine Brücke zwischen den modernen Einbauten und der industriellen historischen Bausubstanz zu schlagen und um die großen, sehr hohen Räumlichkeiten mit guter Akustik auszustatten, kamen Akustikplatten von Troldtekt zum Einsatz.

Auf einer Fläche von 700 Quadratmetern wurden Troldtekt-Akustikplatten mit schwarzem, weißem und grauem Anstrich sowie speziell angefertigte Troldtekt-Platten in Natur Hell mit eingefrästen Nuten montiert, die optisch wie lange Planken wirken.

„Wir finden, dass die Troldtekt-Akustikplatten sehr gut zum industriellen Design passen. Es erschien uns natürlich, hier ein zementbasiertes Material zu verwenden, das zudem eine rohe Optik hat. Auf der Suche nach einem passenden Design haben wir Anregungen auf der Website und von den Projektberatern von Troldtekt eingeholt – die gaben uns gute Beispiele für Designoptionen“, sagt Kerstin Heijde.