Psychiatrische Klinik in Esbjerg

Von Arkitema Architects stammt der Entwurf für den Umbau und die Erweiterung der Psychiatrischen Klinik in Esbjerg, die mit einem hellen Interieur vorwiegend aus Holz aufwartet. Glaswände sorgen für ein transparentes Inneres, das Patienten und Personal ein Gefühl von Sicherheit verleiht. Im ersten Jahr nach der Fertigstellung ging die Anwendung von Zwang um 70 Prozent zurück.

Troldtekt, Psychiatric ward Esbjerg
Photo: Helene Høyer Mikkelsen, architect

Nach der baulichen Erweiterung um 6.000 Quadratmeter ist die Psychiatrische Klinik in Esbjerg an der dänischen Westküste heute etwa doppelt so groß wie zuvor. Im Zuge der Erweiterung wurden auch die Bestandsbauten saniert, weshalb die Klinik heute zu den modernsten psychiatrischen Einrichtungen in Dänemark gehört.

Die sanierten und die neu errichteten Gebäudeteile werden durch den Haupteingang und einen zentralen "Mittelweg" miteinander verbunden, an den sich Gemeinschaftseinrichtungen wie Trainingsräume und Sporthalle anschließen. 

Der Entwurf für den Ausbau stammt vom Architekturbüro Arkitema, dessen Konzept von dem Begriff Transparenz geprägt ist. Stence Guldager, Architektin und Senior-Kreativchefin bei Arkitema, berichtet:

„Das Projekt in Esbjerg ist das erste seiner Art, bei dem wir in diesem Ausmaß mit Glaswänden gearbeitet haben. Sie schaffen Überblick und visuelle Kontakte zwischen Personal und Patienten. An einigen Orten, zum Beispiel in der Sporthalle, sind die Wände durch Folien auf dem Glas abgetönt. Dadurch sind einige Wände zwar nur halbtransparent, lassen aber die Menschen auf der anderen Seite als Konturen erkennen.“

Bessere Sicht, weniger Zwang

Besonders auf den Patientenstationen ist Transparenz wichtig. Die Stationszimmer sind so angeordnet, dass sie einen Blick auf die Eingangstür zur Station sowie über die gesamte Station ermöglichen. Jede Station verfügt über ihren eigenen verglasten Hofgarten, über den hinweg man zum gegenüberliegenden Gebäude blicken kann.

Auch die Gemeinschaftsflächen – darunter die Sporthalle – sind zentral angeordnet und haben Wände aus Glas. 

„Die Patienten sind eher geneigt, die Gemeinschaftsflächen zu nutzen, wenn sie die anderen Patienten und das Personal dabei sehen können. Das trägt zum subjektiven Sicherheitsgefühl bei“, erklärt Stence Guldager.

Das zeigt auch die Statistik über die Anwendung von Zwang gegenüber den Patienten in Esbjerg: Im ersten Jahr nach der Einweihung der Klinik ging die Anzahl der freiheitsentziehenden Fixierungen um ganze 70 Prozent zurück.

Holz, Oberflächen und Farben

Die neuen Flachbauten der Klinik in Esbjerg haben abwechslungsreich gestaltete Fassaden. Abschnitte aus hellen Mauerziegeln mit einzelnen Fenstern wechseln sich ab mit raumhohen, ein wenig nach innen versetzten Glaspartien. Beides wird umrahmt von einem weißen Band. So entsteht ein warmer, menschlicher Ausdruck, der an moderne Eigenheime erinnert.

Das Interieur ist in hellen, neutralen Farben gehalten. Ein durchgehendes Ausstattungselement ist Holz, das sich auch in den Troldtekt-Decken findet, die in allen Gemeinschaftsräumen für eine gute Akustik sorgen.

„Troldtekt verleiht den Decken eine Beschaffenheit, die einen Kontrast zu den vielen glatten Oberflächen darstellt. Dadurch ist die Atmosphäre weniger steril als in einer Klinik, und die Patienten fühlen sich wohler“, sagt Stence Guldager.

Auch die künstlerisch gestalteten Folien an den Glaswänden dienen dazu, die sehr helle, neutrale Innenausstattung optisch aufzulockern. An einigen Stellen fungieren die Folien zugleich als Wegweiser zur Orientierung innerhalb der Klinik.