Im Bassbereich muss man sich nach einer anderen Art von Schallabsorbern umsehen, insbesondere nach Membranabsorbern, die tiefe Töne am effektivsten schlucken. Die Membranabsorber stellen gleich aus mehreren Gründen eine wichtige Gruppe dar, werden jedoch häufig übersehen – vielleicht weil nicht unmittelbar erkennbar ist, dass sie schallschluckende Eigenschaften haben. Ein Membranabsorber besteht im Wesentlichen aus einem flachen, an der Wand montierten Kasten, 100 bis 200 mm tief, vorn abgedeckt mit einer Sperrholzplatte o. Ä. und im Innern gefüllt mit leichter Mineralwolle (siehe Abb. 12).
Abbildung 12: Membranabsorber, Gipskartonwand

Wenn man leicht auf die Deckplatte klopft, kann man einen tiefen Ton hören, der an eine Basstrommel erinnert, nur deutlich leiser. Dieser Ton ist die Resonanzfrequenz des schwingenden Systems, das aus der Deckplatte mit einer gewissen Masse und der als Feder agierenden, eingesperrten Luftmenge besteht.
Die Resonanzfrequenz ist zugleich diejenige Frequenz, die der Membranabsorber aus dem Raumschall absorbiert, denn die Schallenergie wird genutzt, um die Membran in Schwingung zu versetzen. Hier erfolgt also ein Energieaustausch, bei dem Schallenergie in mechanische Schwingungsenergie umgewandelt wird. Die erste bedeutende Eigenschaft von Membranabsorbern ist also die, dass sie Schallenergie bei niedrigen Frequenzen absorbieren (siehe Abb. 13).
Abbildung 13: Membranabsorber, Parkettboden auf Lagerhölzern

Die zweite besondere Eigenschaft von Membranabsorbenten besteht darin, dass wir ihnen im Alltag praktisch überall begegnen, denn viele ganz gewöhnliche Bauteile, wie z. B. Türen, Fenster, Holzböden (auf Balken/Lagerhölzern) oder Gipskartonwände, haben genau diese Wirkung. Der Absorptionskoeffizient ist nicht überwältigend, er liegt bei nur 15 bis 20 Prozent. Da jedoch solche Bauteile zusammengenommen oft bedeutende Flächen bedecken, ist die Wirkung wichtig. Ein Beispiel sind die großen Fensterflächen in modernen Gebäuden. Sie rufen zwar einige Probleme für das Innenraumklima hervor, auf der akustischen Seite sorgen sie jedoch dafür, dass die Nachhallzeit im Tieftonbereich nicht über Gebühr ansteigt. Weil die Glasflächen als Membranabsorber fungieren, tragen sie zu einer ausgeglichenen Raumakustik bei. Klopfen Sie einmal leicht auf eine große Fensterscheibe und hören Sie auf den tiefen Ton, der dabei entsteht. In genau diesem Frequenzbereich absorbiert die Scheibe den Schall. Membranabsorber arbeiten ausschließlich im Tieftonbereich; bei höheren Frequenzen reflektieren sie den Schall. Deshalb erzeugen größere Glasflächen häufig unangenehme Schallreflexionen und Echos, denen man auf andere Weise entgegenwirken muss. Auch auf Balken oder Lagerhölzern montierte Holzfußböden fungieren als Membranabsorber und können zugleich Impulslaute verstärken, insbesondere Trittschall. Wo dies zu Problemen führt, hilft in der Regel ein Teppich oder Läufer, der den Boden zumindest teilweise abdeckt. Dies empfiehlt sich in Räumen, die von mehreren Menschen genutzt werden, z. B. Büros.