Gymnasium Frederiksborg

Ein neuer, eigenständiger Gebäudeteil signalisiert der Umwelt, dass das Gymnasium Frederiksborg in Hillerød bei Kopenhagen eine moderne, offene Bildungseinrichtung ist, die vor allem auf kreative Fächer setzt.

Frederiksborg Highschool
Photo: Helene Høyer Mikkelsen, architect

Das Gymnasium Frederiksborg blickt auf eine lange Geschichte zurück, seit der dänische Bischof und Dichter Thomas Kingo (1634–1703) hier zur Schule ging. Das heutige Gebäudeensemble stammt aus den 1950er-Jahren und liegt unweit des Bahnhofs Hillerød direkt am Teglgård-See. Die hübschen roten Ziegelsteinbauten bieten über 1000 Schülern Platz. Vor Kurzem wurde das Oberstufengymnasium um einen an den Haupteingang angeschlossenen Gebäudeteil erweitert, der dem Unterricht in kreativen Fächern gewidmet ist. Zum Haupteingang des Neubaus führt eine schmucke Freitreppe aus weißem Beton. Auf der Schulhofseite lädt eine Kolonnade mit Glasdach zum Aufenthalt ein. Eine deutliche Sichtbarkeit prägt die gesamte Architektur des Gebäudes, dessen Eingangspartie und straßenseitige Giebelfassade viel Glas aufweisen. Auch das Treppenhaus ist in einem verglasten Anbau untergebracht, der die beiden Hauptteile des Gebäudes miteinander verbindet. Die Fassade ist dunkel verklinkert, was dem Bau Gewicht und Stofflichkeit verleiht. Die älteren Schulgebäude aus den 1950er-Jahren sind aus roten Ziegeln gebaut und weisen hübsche Details auf, doch die Ziegelfassade des Neubaus setzt sich deutlich ab und wirkt moderner.

Ruhe für den Unterricht
Die Eingangsetage wirkt sehr offen. Das Foyer liegt zur Straße hin, und der große Saal kann als Hörsaal, Aula oder Theater dienen. Der attraktive Granitboden des Foyers bildet häufig die Plattform für Ausstellungen, die die kreativen Arbeiten der Schüler zeigen. Das Treppenhaus wirkt grafisch und anregend. Seine weiße Wand wurde von der dänischen Künstlerin Kirstine Roepstorff gestaltet, deren Arbeiten regelmäßig in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu sehen sind. Als durchgängiger Bodenbelag in Fluren und Klassenzimmern dient sonnengelbes Linoleum, das mit der Bestuhlung harmoniert. Die Decken sind mit weißen Troldtekt-Akustikplatten verkleidet, die auch als Lüftung dienen. Die Frischluftzufuhr erfolgt über spezielle Platten vom Typ Troldtekt Ventilation und sorgt für ein behagliches Raumklima ohne Zugluft oder störende Geräusche. Dank dieses Systems sind die Decken zugleich frei von Luftschächten und Armaturen. In den Gängen wurden kleine, runde Leuchten eingebaut, während die Klassenzimmer mit langen, rechteckigen Beleuchtungskörpern ausgestattet sind. Im 1. und 2. Obergeschoss befinden sich je zwei Unterrichtsräume, die speziell für bestimmte Fächer eingerichtet sind. Im 1. OG wurde außerdem ein Zentrum für den Medienunterricht nebst sechs kleineren Studios und Schneideräumen eingerichtet.

Musik erklingt
Der Musikunterricht findet in einem eigenständigen Anbau statt, der auf höherem Grund liegt und deshalb an das 1. OG des Neubaus anschließt. Der Anbau hat teils schräge Wände, was von Bedeutung für den Raumklang im Innern ist. Die Fassade ist mit Schiefer verkleidet, um die Eigenständigkeit dieses Gebäudeteils hervorzuheben. Im Anbau befinden sich ein großer Unterrichtsraum und mehrere kleine Übungsräume mit Musikinstrumenten. Der Musikunterricht wurde auch deshalb räumlich abgetrennt, damit die Schüler der anderen Fächer nicht durch die Musik gestört werden. Auch hier wurden Troldtekt-Decken eingebaut. Der Umfang der Flächen ist genau für die benötigte Schalldämmung ausgelegt. Auch im Anbau sorgt die eingebaute Deckenlüftung für gute Luft ohne Störgeräusche, was für die Musik besonders wichtig ist. Das neue Schulgebäude ist ansprechend und zeitgemäß eingerichtet und für die besonderen Anforderungen des kreativen Unterrichts ausgelegt. Die Innenarchitektur wirkt sehr schlicht und ruhig, die Flächen sind einheitlich gestaltete und bieten Platz für Bilder und Klänge. Die eingesetzten Wirkungsmittel sind wenige, gelbe Fußböden und große Fensterpartien lassen Platz für Veränderlichkeit und individuelle Gestaltung. Flächen mit hoher Stofflichkeit, wie z. B. Ziegelmauern und Troldtekt-Decken, bilden einen in der neueren Architektur beliebten Kontrast zu den Glasflächen des Neubaus, der im Kontext des Gymnasiums Frederiksborg grafisch präzise wirkt und dem Gesamtensemble einen markanteren Ausdruck verleiht.